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aufbruch

das grau ist verschwunden
auf den fluren der bevölkerten städte.
und die großen, alten schiffe liegen im hafen,
wo keine fracht verladen wird.

wenn jeder glaubt,
dass er dem anderen zuhört,
schlage ich die feldlosen schlachten
vor meiner zeit.

oder auch später zum beispiel
versuche ich noch
mich zwischen die stühle zu setzen
um vielleicht diesen oder jenen apfel zu schälen.

aufbruch
 

die stadt

gestern waren wir noch
in odessa.
heute schmerzt mir der kopf,
wenn ich
an die erdbeersäfte denke.

auf den straßen unserer karte
herrscht lärm.
aber wege finden sich leicht
durch die pochenden adern
der stadt.

alles riecht nach frucht
und dreck zugleich,
sodass ich lust auf den abschaum
bekomme, vor dem man mich
sorgsam bewahrte.

 

auf tour

im ubahnlicht schmatzen
abgemagerte poeten
ihren lidschatten.

mit schmirgelpapier
helfe ich ihnen
zu sich selbst.

kein dank, der mir
entgegenkommt.

morgen werde ich dennoch
ihren atem kaufen,
der hier etappenweise
vergeben wird.

heute jedoch: bergankunft.

ich darf ohne helm fahren,
weil ich zu schwitzen begann
unter euren ungefragten antworten.

 

aber, lieber vater

die sonne naht.
und bevor meine
nächtlichen schleier sich
senken, zähle ich
die leeren flaschen,
die ich nicht
füllen konnte mit
meinen kalten früchten.

auf dem tablett
liegt das faule
obst. ohne zu
kauen, schlucke ich
es hinunter und
warte auf den
reiz um alles
los zu werden.

die stunden, die
man mir gezählt
hat, sind so
fern, wie die
schreie meiner blätter,
die löchrig geworden
sind. von den
vielen maden, die
zäh mich würgen.

 

Anne Rabe
Prosa
Lyrik