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hier wurde nichts ausgemessen, was nicht völlig
verwildert war. selbst feuchte Chipstüten und noch

warme Teetassen standen kaum schief. dieses Haus
hatte nur einen einzigen Raum mit mehreren

Leisten, aber ob das ein echtes Knie war, war von hier
oben kaum einzusehen. Provinz wurde sehr

hoch gehandelt, aber dann stand plötzlich
eine Sechzehnjährige mit Ringel-T-Shirt und Handy

vor uns. das war keine Frömmigkeit und ich sah,
wie sich unsere Egos anlegten an den Ruinen

die Nachmittagssonne, die Struktur der Gebetsbücher,
der Rhythmus der Refrains und überall Mohn in

den Kleidern und in unserem Gepäck überall Mohn und
schließlich die schräge Faltung der Wanderkarten.

Claudia Gabler   22.11.2006

Claudia Gabler
Lyrik