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Johanna Schwedes

verirrt

der Weg wirft einen kurzen Blick zurück
dann knöpft er seinen Mantel zu
den Kragen hochgeschlagen
die Mütze ins Gesicht
entwischt

der Mond bricht sich das Bein
in einer Pfütze
Bäume greifen in die Luft
der Himmel dehnt sich atemlos
dein Kopf hängt in den Wipfeln
ein Rummelplatzballon
du stehst und schwankst im Grauen wie ein Kind:

der Wolf schaut dich aus Blättern an
Laternenlicht ist knochendicht
und reicht mit skelettierter Hand
durch Jacke, T-Shirt
in die Brust-
was bist du nackt
von allem

du sammelst deinen Rest Verstand
spuckst Worte in die aufgehaltne Hand
ein Frierender
doch niemand kommt um dir
die Buchstaben neu aufzufädeln

wo Schlamm kopfgroß unterm Absatz klebt
und der Wolf vergesslich wird

sitzen zwei Spatzen
picken weg das letzte Licht
bis sich die Nacht vollzogen hat
und deine Augen schließt

Johanna Schwedes   17.03.2009    
Johanna Schwedes
Lyrik