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Kornelia Koepsell
Stadtlauf von Bingen

Plastikbecher mit isotonischen Drinks an den Ständen
 neben dem Start, am Tisch werden Medaillen sortiert,
eng anliegende Sportswear schimmert in allen Farben,
 mancher reckt seine Brust, Fitness-gestählt unterm Shirt.
Einer mit hellblauen Augen über dem knackigem Hintern
 und mit blondiertem Haar, startet als erster, doch schon
in der zweiten Runde, ich stehe am Marktplatz vorm Döner,
 liegt er im Mittelfeld. Viermal passieren die schwer
keuchenden Läufer die Fußgängerzone, wo man bei Riesling
  zuschaut. Und dann, zum Schreck, schwankt eine Frau auf die Bahn
im zerschlissenen Mantel und fest am Rollator geklammert,
 eine Läuferin springt über die Räder, sie stürzt.
Einige ziehen die heftig sich sträubende Alte zur Seite,
 beim spendierten Kaffee, klagt sie noch lang vor sich hin.
Sieger des Tages ist der kleine Äthiopier, er war nicht
 aufgefallen, er steht unter den Bäumen, allein.
Kornelia Koepsell    17.07.2010   

 

 
Kornelia Koepsell
Lyrik