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Steine

Wir ziehen, ein schweigsamer Orden,
an ihren Stationen die Strände entlang.

Die Magnetkraft kleiner Pole in ihnen
läßt unsre Aufmerksamkeit gleich einer

Kompaßnadel erzittern, sie ruckt und
macht eine Wendung und bleibt.

(Die wandern in die Tasche, die sich einer
angenommenen Vollkommenheit nähern.)

Zusammen bilden sie nichts weniger
als den sprechenden Saum der Ewigkeit.

Wir lassen uns berühren von diesen
handverlesenen Träumen aus einer Zeit

vor unseren Träumen. Sie ziehen uns
zu sich hinab in ihre Langsamkeit,

erzählen uns von Bewegungen, nicht
die mit der Eckigkeit einer Besorgung,

sondern geschmeidig und achtsam wie
die Rundung des Wassers, das sie schliff.

Es ist dieses Überraschende in ihrem Blick,
über die Maßen barmherzig.

Mathias Jeschke   22.11.2006

Mathias Jeschke
Lyrik