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Wochenschau 12 W.F. Schmid         16.01.2009

Der liebe Wolff

Warum wird in Österreich eigentlich mutigere Literatur verlegt als in Deutschland? Tja, während in Österreich und der Schweiz eine gezielte Verlagsförderung stattfindet, schaut es in Deutschland eher mau aus. Zwar ist die Schriftstellerförderung in Deutschland gut ausgebaut; die Verlage, die das finanzielle Risiko tragen, bleiben aber auf der Strecke. Wirklich? Nicht ganz. Ein Lichtblick ist die Kurt Wolff Stiftung.


»Man verlegt entweder Bücher, von denen man meint, die Leute sollen sie lesen, oder Bücher, von denen man meint, die Leute wollen sie lesen. Verleger der zweiten Kategorie zählen für uns nicht – nicht wahr?« Idealisten wie Kurt Wolff muss es eben geben. Oder die gleichnamige Stiftung. Die hat sich frei nach dem Namensgeber die »Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene« auf die Fahne geschrieben.

Für 26.000 Euro können schon einige Bücher entstehen, die sich dem ökonomischen Prinzip entziehen. Dem Peter Hammer Verlag aus Wuppertal wird dieses Unternehmen jedenfalls in nächster Zeit ein wenig leichter fallen. Warum der Geldbatzen auf den Hammer fällt? Ganz einfach: »Das mutige Engagement für Literatur aus Afrika und Lateinamerika zeichnet den Verlag besonders aus, zu nennen sind dabei Autorinnen und Autoren wie Gioconda Belli, Aniceti Kitereza, Ernesto Cardenal, Eduardo Galeano, Chinua Achebe oder Meja Mwangi. Einen herausragenden Platz im Verlagsprogramm nimmt Kinder- und Jugendliteratur ein mit Autoren und Illustratoren wie Wolf Erlbruch, Jürg Schubiger, Eva Muggenthaler oder Dolf Verroen. Diese Programm-Mischung des Peter Hammer Verlags erfüllt aufs Beste die Kriterien der Kurt Wolff Stiftung. Ausgezeichnet wird auch die jedem einzelnen Titel angemessene Ausstattung der Bücher«, so die Jury.

Die spendable Stiftung vergibt auch einen Förderpreis. 2009 freut man sich beim Wehrhahn Verlag über die 5.000 Euro. Der Verlag wird laut Jury ausgezeichnet »für die Konsequenz, mit der er seit gut einem Jahrzehnt die deutsche Aufklärung in ihrem europäischen Kontext zur Darstellung bringt und zugleich Brücken von der Kulturgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts zur aktuellen Essayistik schlägt.« Die Kurt Wolff Preise werden am 13. März während der Leipziger Buchmesse im Berliner Zimmer vergeben.



Sally Nicholls
Wie man unsterblich wird
Hanser 2008
Der junge Luchs

Gar so jung ist der Preis eigentlich gar nicht mehr. Seit 1986 vergibt Die Zeit gemeinsam mit Radio Bremen den Luchs. Dafür wendet er sich aber an ein junges Publikum. Ausgezeichnet wird das beste Jugendbuch des Jahres. Das hat anscheinend Sally Nicholls mit Wie man unsterblich wird. Jede Minute zählt vorgelegt. Die 25-jährige Autorin erhält für ihren Debütroman den mit 8.000 Euro verbundenen Preis. Am 11. Februar 2009 wird der Preis im Literaturhaus Hamburg an die Engländerin verliehen. O armes Deutschland, das keine Jugendbuchautoren trägt.


Der Pan

»Roger Willemsens Buch macht uns bewusst, was viele von uns bisher nur spürten. Gerade im Krisenjahr 2008 hat das Lebensgefühl vieler Menschen einen weiteren Knacks erfahren.« Es gibt doch tatsächlich einen Literaturpreis »für das Lebensgefühl des vergangenen Jahres«. Dafür vergibt die Rinke-Stiftung 10.000 Euro. Bezeichnenderweise heißt der Gewinner 2009 Der Knacks. Mehr sog i ned.


Ausm Ländle

Uh, der Uhland-Preis wird gestiftet vom Adelshaus Württemberg. Darf sich der Gewinner dann als poeta laureatus bezeichnen? Das ist ein Fehlschluss. Der Preis ist nämlich nicht begrenzt auf Schriftsteller. 2009 erhält ihn der Literaturwissenschaftler Hans-Ulrich Simon. Der Grund? Der liegt entweder in der Leistung zum Verständnis der Kultur Württembergs beizutragen, wichtige Studien über Ludwig Uhland vorzulegen oder sich durch Mundartforschung oder Mundartdichtung auszuzeichnen. Dann wohl ersteres. Simon wird mit 10.000 Euro für seine Eduard Mörike Forschungen und für seine Editionsarbeit bei der historisch-kritischen Mörike-Ausgabe ausgezeichnet.

Walle Sayer erhält den mit 5.000 Euro ausgestatteten Förderpreis. Zwar ist Sayer kein klassischer Mundartdichter, aber laut Jury sei sein Werk beispielhaft für eine moderne ländliche Lyrik.




Montag

Ähm, nö. Eigentlich Donnerstag, Freitag und Samstag nächste Woche. Montag – Literatur trifft Geschichte. Unter diesem Titel findet zum Gedächtnis der Wende in der »Heldenstadt« Leipzig ein dreitägiges Literaturfestival statt. Mit dabei:
Am 22.01. u.a. Antje Rávic Strubel, Jayne-Ann Igel (im poetenladen), Thomas Kunst (im poetenladen), Daniela Danz (im poetenladen), Ulrike Almut Sandig (im poetenladen), Elke Erb (im poetenladen), Georg Klein, Michael Lentz, Jan Böttcher, Carl-Christian Elze (im poetenladen) und Christopher Kloeble (im poetenladen).
Am 23.01. u.a. Jana Hensel, Bert Papenfuß (im poetenladen), Angela Krauß, Joochen Laabs, Clemens Meyer, Katja Oskamp, Steffen Popp
Am 24.01. Jan Faktor, Sascha Kokot (im poetenladen), Kerstin Preiwuß (im poetenladen), Andreas Reimann, Thomas Rosenlöcher, Jens Sparschuh


Klicktipps

Sylvia Geist wünscht sich in ihrem Statement zum Lyrikdiskurs ein Gedicht zur Finanzkrise, und was bekommt sie anstatt? Ein Gedicht über den Palast der Republik von Durs Grünbein.
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Der goldene Maulwurf 2008. Der Umblätterer kürt die 10 besten Texte aus den Feuilletons des vergangenen Jahres.
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Was MRR von Enzensberger hält oder wie man so lange schwafelt, bis der Brei kalt ist.
[Kommentar: Ja, die Antworten sind übrigens Aufguss. Da greift MRR auf seine Bücher zurück. Was ja durchaus legitim ist. Die Enzensberger-Gruppe47-Story kennen wir schon aus anderen Büchern. Neu sind bei diesen Antworten eigentlich immer nur zwei Sätze, der Rest ist aus dem Archiv. Oder ist es Alzheimer? A. Heidtmann]
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Rainer Moritz erhofft sich beim Jubiläumswahn der »Massenbuchhaltung« 2009 wenig Abwechslung und befürchtet zähe Lektüren. Das hört sich ja gerade so an, als wäre in diesem Frühjahr die Unterhaltung ausgemerzt worden. Stimmt doch gar nicht. Genazino bringt was neues, Stavaric ist immer für Überraschung gut, und wer wirklich ein unerwartetes Buch sucht, der sollte mal in Björn Bickers illegal blättern. Für den [mit]spielenden und aktiven Leser empfiehlt sich auch Helmut Schranz` Birnall oder Jayne-Ann Igels Berliner Tatsachen. Und das ist erst ein kleiner Teil, der frischen Wind im Frühjahr 2009 wehen lässt.
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samma wieda gescheiter
t olle woche

ihr wf schmid

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