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Münchner Reden zur Poesie
Herausgegeben von Ursula Haeusgen, später von Maria Gazzetti und ab 2014 von Holger Pils, jeweils mit Frieder von Ammon
Publikationen im Lyrik Kabinett München
Redaktion im poetenladen: Walter Fabian Schmid

Péter Esterházy
Über die Stühle, das Sitzen und das Zwischen. Das G.-Tagebuch.


Walter Fabian Schmid zu Péter Esterházys Poesierede

„Montag: Ich, Dienstag: Ich, Mittwoch: Ich, Donnerstag: Ich, so würde die Rede beginnen“, wenn sie eine Rede geworden wäre, die Péter Esterházy am 07. November 2012 am Münchner Lyrik Kabinett hielt. Denn eigentlich spielt er nur mit den Konventionen der Rede, die er reflektiert und mit fiktiven Tage­buch­notizen ersetzt. Mit allen Freiheiten inner­halb der Form und außerhalb des Themas Poesie hält er seine „Rede“ mit dem ziellosen, undurch­schau­baren Vorsatz, „vielleicht über Literatur“ zu sprechen.

Das ist schon einmal keine gute Grundvoraussetzung, um etwas Gehaltvolles zu produzieren. Außer die eigene Gedicht­rezeption und dem leicht ungarisch-nationa­listisch ange­hauchten Dichterlob scheint Esterházys „Rede“ mit Dichtung herzlich wenig am Hut zu haben. Und Selbstironie, die zwischen Egozentrismus und Klamauk changiert, macht das Ganze nicht besser: „Wenn ich das Folgende ausspreche: meine Damen und Herren, dann weiß ich mit der für mich typischen Intelligenz sogleich, dass ich eine Rede halte“.

Vielleicht ist das aber auch ein falsches Urteil; vielleicht hält er seine „Rede“ ja aus der Intention heraus, dass „das bestimmte, genaue Unpoetische, das Poetische genau anzeigt“. Aber selbst dann bräuchte er Reverenzpunkte zum Poetischen und darf nicht nur im Abseits mäandern. Mit seiner selbst­zufriedenen Koketterie, „ich halte es für ein großes Glück, dass ich nichts zu sagen habe“, sagt er am Ende viel Nichts.


Walter Fabian Schmid




Einleitung von Frieder von Ammon:

„Meine Damen und Herren, ich kann nicht anders, als meine Vorstellung des
heutigen Redners ganz persönlich zu beginnen.“

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Péter Esterházy | 1

„Guten Abend, man kann alles nur sehen, über die Stühle, das Sitzen und das Zwischen, das G-Tagebuch. Montag: Ich, Dienstag: Ich, Mittwoch: Ich, Donnerstag: Ich ...“

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Péter Esterházy | 2

„Übrigens besteht ein normaler Text zu zehn Prozent aus drei Wörtern ...“

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Péter Esterházy
Über die Stühle, das Sitzen und das Zwischen.
Das G.-Tagebuch
Münchner Reden zur Poesie
Herausgegeben von Maria Gazzetti und Frieder von Ammon
Lyrik Kabinett
Zur Reihe im Lyrik Kabinett  externer Link



Péter Esterházy wurde 1950 in Budapest geboren udn gehört zu den bedeutendsten ungarischen Autoren der Gegenwart. In seinem Opus Magnum Harmonia Caelestis (deutsche Übersetzung erschienen 2001) entwirft er anhand seiner weit­verzweig­ten Magnaten­familie einen Blick auf die Geschichte Ungarns und Europas. Aus­zeichnungen (u.a.): 1999 Öster­reichischer Staatspreis; 2001 Ungarischer Literaturpreis; 2001 Sándor-Márai-Preis; 2004 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.


 

07.12.2012