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Sándor Tatár
Das soll unsre Spende sein

 

Unsere Furcht und Einsamkeit füllen wir in die Tiefe
der Frau. (Das Sperma landet
an seinem Bestimmungsort.)
Wir sind glücklich, wenn sie es annimmt.
Dabei wissen wir nur zu genau (wir erfahren es
über kurz oder lang), dass sie uns damit nichts abnimmt
(nicht aus Bosheit, sondern weil
nicht einmal sie dessen fähig ist).
Es bleibt bei uns.

Und dennoch …

Dies ist fast, als würden wir
ein Grab in den Lüften graben. Ein weites, wie
Celan sagt.       Wir lechzen nach etwas,
das uns zusammenhält, doch nicht erstickt;
damit wir wir selbst sind, aber
es soll uns auch von uns selbst erlösen;
soll eine Pflanze sein mit stabilem Stengel, unver-
wüstlicher Stein, zugleich aber auch pralles,
wärmendes, tierisches Fleisch.
Mögen ihre Lenden sich anpassen, unseren derzeitigen Bedürfnissen.
– Mit weniger, und davon sind wir überzeugt,
können wir nicht zufrieden sein, auch wenn es erbärmlich wenig ist,
was wir dafür geben können:
die eigene Einsamkeit und Bangigkeit
in der Tiefe der Frau …
Dann ein (und das ist wohl auch besser: besser,
als wenn wir Worte bemühen würden)
verschämter, vielleicht wütender Blick des Danks.

Nachdichtung: Ron Winkler. Linearversion von Péter Zalán

Sándor Tatár  14.11.2008   
Sándor Tatár
Lyrik