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Sara Schüller
BAUMHAAR
raffe ich zusammen.
Tannen hier, Pinien dort.
Baumstämme (wie viele?),
um einen Steg zu bauen
hinüber.
keiner,
der alles trägt, nur
vereinzeltes.
das Drüben unbescholten
von den großen Akten
(so soll es bleiben).

»cortalo« hast du gesagt,
oder »cata«. ein grüner Vogel
fliegt aus dem Kindergarten,
fliegt und überquert die letzten zwei Jahrzehnte.
er singt
klebrige Musik,
die sich unter unsere Hände mischt, so
dass wir ihn spät am Abend
verscheuchen.
vielleicht
müssen wir das Schießpulver neu erfinden,
im Garten gräbst du sein Grab.
ich bete, er möge nicht wiederkommen:
niemand tötet gern Geliebtes.

»cata« hast du gesagt oder
»catamaran«, ein Boot,
das über den See fährt,
den wir in den Brustkörben tragen.
er schwappt uns
vor die Füße,
als spuckte die Vergangenheit
vor uns aus.
das Kind in uns springt mitten rein.
müssen wir es auch
töten?

wir kaufen Gummistiefel, wir stellen eine Vogelscheuche auf,
wir lernen sein Alphabet:
Vulkane, nubes, Alpen, lago, sol, Santiago, München,
Anden, Pinien, Tannen.
und an der Nadel bleibt es hängen,
fängt sich, dreht sich,
spielt
Neues
von Neuem.

Sara Schüller   20.12.2012   

 

 
Sara M. Schüller
Lyrik