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Wenige Wochen vor der Publikation seiner Autobiografie gibt Günter Grass ein Geheimnis preis. Er war 1944/45 – als Jugendlicher – Mitglied der Waffen-SS. In einem FAZ-Interview (Warum ich nach sechzig Jahren mein Schweigen breche – 11./12. August 2006) spricht der Nobelpreisträger darüber, dass das Schweigen über diese Details seiner Biografie ihn bedrückt habe.
FAZ: „Hatten Sie ein Schuldgefühl deswegen?“
Günter Grass: „Währenddessen? Nein. Später hat mich dieses Schuldgefühl als Schande belastet. Es war für mich immer mit der Frage verbunden: Hättest du zu dem Zeitpunkt erkennen können, was da mit dir vor sich geht? ...“
Interview | FAZ online
Es kursieren bereits zahlreiche Reaktionen auf das Grass-Bekenntnis. Während überwiegend Verständnis geäußert wird, gibt es aber auch kritische Kommentare, selbst vom „Ende einer moralischen Instanz“ ist die Rede (Grass-Biograf Michael Jürgs). Der Spiegel berichtet darüber: Ende einer moralischen Instanz
Das Bekenntnis steht im Kontext seines in Kürze erscheinenden Erinnerungsbuches Beim Häuten der Zwiebel (Steidl. September 2006). Darin ist zu erfahren, dass er sich mit 15 Jahren freiwillig zur U-Boot-Truppe habe melden wollen, aber wegen seines Alters nicht genommen worden sei. Er sei im Winter 1944/1945 nicht der Wehrmacht, sondern der Waffen-SS zugeteilt worden. In seiner Zeit bei der Waffen-SS habe er die Division Frundsberg, der er zugeordnet wurde, nach eigenen Angaben niemals gesehen.
Grass stellt sein Buch erstmals Anfang September vor
Beim Häuten der Zwiebel – Lesung und Gespräch
Datum: 4. September 2006. Zeit: 20.00 Uhr. Ort: Berliner Ensemble
Zum Buch heißt es: „Günter Grass erzählt von sich selbst. Vom Ende seiner Kindheit beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Vom Knaben in Uniform, der so gern zur U-Boot-Flotte möchte und sich hungernd in einem Kriegsgefangenenlager wiederfindet. Von dem jungen Mann, der sich den Künsten verschreibt, den Frauen hingibt und in Paris an der Blechtrommel arbeitet. Günter Grass erzählt von der spannendsten Zeit eines Menschen: den Jahren, in denen eine Persönlichkeit entsteht.“
Moderation: Wolfgang Herles (ZDF). Eine gemeinsame Veranstaltung von aspekte/ZDF, Club Bertelsmann und DIE ZEIT. Der Vorverkauf beginnt am 15. August 2006. Karten beim Berliner Ensemble, Telefon: 030 / 28408 - 155
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