ver.di warnt vor „Verramschung von geistigem Eigentum“
„Die Geräteindustrie soll den Reibach machen, während die Vergütung für die Kreativen, ohne deren Inhalte viele Geräte unverkaufbar wären, in den Keller rutscht.“ So beurteilt Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), den Kabinettsentwurf der Bundesregierung zum „2. Korb Urheberrecht“.
Einen Einnahmeverlust von 42 Prozent für Autoren, Filmschaffende, Journalistinnen, Musiker oder Übersetzerinnen allein aus dem Verkauf von DVD-
Brennern haben Experten errechnet, wenn die Vergütung Kreativer künftig an die ständig sinkenden Gerätepreise gekoppelt werden. "Die Bundesregierung plant eine Umverteilung von 20 Mio. Euro zu Lasten von engagierten, oft unterbezahlten Kulturschaffenden", kritisierte Werneke.
Der Gewerkschafter fordert für die anstehenden parlamentarischen Beratungen eine „grundlegende Korrektur des Gesetzesentwurfs“. Bisher zahlt die Industrie pro verkauftem Gerät unterschiedliche Festpreise als Vergütung an die Kreativen für private Kopien der Käufer. Allein der Druckerhersteller Hewlett Packard erwirtschaftet Quartalsumsätze von knapp sieben Mrd. Dollar.
Der Kabinettsentwurf zum „2. Korb Urheberrecht“ führe zu einer „Verramschung von Kreativität und Innovation in Deutschland“, sagte Werneke anlässlich des „Welttags des geistigen Eigentums“. Etwa 60.000 ver.di-Mitglieder leben davon, die Nutzung ihres geistigen Eigentums zu vermarkten.
ver.di
Zum Thema erschien eine Sonderausgabe der kuturpolitischen Zeitschrift Kunst + Kultur: KEIN KORB FÜR KREATIVE