Zum Unwort des Jahres 2006 ist der Begiff „freiwillige Ausreise“ gewählt worden.
Freiwillige Ausreise ist nach Meinung der Unwort- Jury eins der leider zahlreichen Unwörter im Zusammenhang mit der Behandlung von Asylbewerbern. Freiwillige Ausreise meint in Abgrenzung zum amtlichen Begriff Abschiebung, der Zwangsmaßnahmen beinhaltet, die Konsequenz aus der „intensiven Beratung“ abgelehnter Asylbewerber in den sog. Ausreisezentren, die Bundesrepublik doch lieber von selbst wieder zu verlassen. Die Freiwilligkeit einer solchen Ausreise darf in vielen Fällen bezweifelt werden.
Die Jury hat ausdrücklich zwei weitere Unwörter gerügt:
Konsumopfer – Damit umschrieb 2006 der Modemacher Wolfgang Joop Models, die zu Lasten ihrer Gesundheit für das Schönheitsideal der Konsumgesellschaft, extrem schlanke, letztlich magere Figuren, hungern müssen.
Neiddebatte – Mit diesem Wort wurde 2006 durch den ehemaligen Bundesbankchef Ernst Welteke die ernsthafte Diskussion um die Angemessenheit von Millionenbezügen bestimmter Spitzenmanager auf die Stufe eines kleinkarierten Neides herabgewürdigt.
Die Wahl eines Unworts des Jahres erfolgte zum 16. Mal. Begründet wurde diese sprachkritische Aktion 1991. 2006 hatten sich 2.247 Einsenderinnen und Einsender aus dem In- und Ausland mit 1.130 verschiedenen Vorschlägen beteiligt.
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