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Wochenschau, News 345
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Wochenschau 5 W.F. Schmid         21.11.2008

Martin Kluger
Der Vogel, der spazierenging
DuMont 2008
Preis in Bremen

Keine Woche ohne Preissegen, Preisregen, Blitzlicht, Donner, Tralala

Wir starten mit der bedeutendsten deutschen Auszeichnung gleich nach dem Büchner-Preis, dem Bremer Literaturpreis. Kurz und schmerzlos: Martin Kluger kriegt ihn. Förderpreis, gibt’s auch, geht an Mathias Gatza. Kluger freut sich über 20.000 Euro, Gatza über 6.000.

Martin Kluger, geboren 1948 in Berlin, wird ausgezeichnet für seinen Roman Der Vogel, der spazierenging. Als Romanautor fand Kluger bereits mit seinen vorherigen Büchern Abwesende Tiere (DuMont 2002) und dem historischen Roman Die Gehilfin Anerkennung. Zur Begründung der Auszeichnung meint die Jury: »Der Bremer Literaturpreis 2009 geht an Martin Kluger für seinen Roman Der Vogel, der spazierenging, einer ebenso turbulenten wie schwarzen Komödie, in der literarisches Formbewusstsein und erzählerischer Einfallsreichtum die Gespenster der Vergangenheit darstellen und zugleich in Schach halten.«

Der 38-jährige Mathias Gatza erhält den Förderpreis für seinen Debütroman Der Schatten der Tiere, »der in einer so kunstvollen wie diagnostisch kühlen Sprache von einer Dreiecksbeziehung unter dem Stern von Tod und Wahn erzählt. Dieses kühn konstruierte Buch zieht den Leser in den Sog des Selbstverlustes der Figuren und stellt ihn vor ein literarisches wie kriminalistisches Rätsel«, so die Jury, der momentan Dr. Gudrun Boch, Sibylle Cramer, Dr. Lothar Müller, Barbara Lison, Richard Kämmerlings, Dr. Roman Bucheli und Michael Sieber angehören.

Die Preise werden am Montag, 26. Januar 2009 um 12 Uhr im Bremer Rathaus verliehen. Die Laudatio auf Martin Kluger hält Dr. Lothar Müller, Richard Kämmerlings die Laudatio auf Mathias Gatza. Gestiftet werden die Preise von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung und der Öffentlichen Versicherung Bremen (ÖVB).

Preis in Berlin

Hier wurden die Gewinner des 16. open-mike ermittelt (Bericht von Daniel Graf und News 344). Über einen binären Institutszentralismus von Hildesheim und Leipzig aus kann man sich dieses Jahr wohl nicht beschweren. Dafür aber wie jedes Jahr darüber, dass zu wenig gewagte Texte eingeladen und falls doch, diese nicht ausgezeichnet wurden. Auch schon langweilig dieses Lamento. Wissen wir doch ohnehin. Geht aber auch nicht anders. Schließlich will man den Autoren einen Einstieg in eine erfolgreiche Schriftstellerlaufbahn ebnen. Und da zählt die Vermarktungs­qualität … … … … …… … … … … … … … … … … … … …… … … … … … … …… … … … … … sorry, bin grad über dem Text von Kutschke weggenippt.

Hier die Siegertexte als pdf.



Rolf Lappert
Roman
Hanser 2008
Preis in Basel

Die stolze Schweiz mit ihrem eigenen Buchpreis (Wochenschau 3) hat ihren Gewinner auch gekürt und der heißt Rolf Lappert. Die Jury sprach ihm den Preis für seinen bei Hanser erschienenen Roman Nach Hause schwimmen zu. Ein ausgereiftes Ding, sein neuer Roman. Lapperts Letzter Die Gesänge der Verlierer stammt von 1995. Rolf Lappert wurde 1958 in Zürich geboren, machte eine Ausbildung zum Grafiker und arbeitete zwischen 1996 und 2004 als Drehbuchautor. Insgesamt wurde zum Wettbewerb 84 Werke aus 50 Verlagen eingereicht.

Preis in der Pampa

Die Biennale für Literatur in St. Florian/Oberösterreich, die FLORIANA 2008, hat ebenfalls ihre Gewinner gekürt. Aus 117 Einreichungen hat die Jury neun Autoren und Autorinnen ausgewählt, die sich der Jury und einem interessierten Publikum an am 14. und 15. November präsentiert haben. Und wie es nicht anders zu erwarten ist aus Österreich, hat man hier Mut zum Progressiven und Experimentellen. Wer sonst treibt unsere Literatur nach vorne.

Der mit 7.000 Euro dotierte erste Preis geht an Ulrich Schlotmann für »einen Text, der sich in hochkomplexer Weise mit der Entwertung von Sprache ästhetisch auseinandersetzt. Das Thema des Textes ist Gewalt. Der Autor verknüpft mit rhythmischer Dringlichkeit Motive, Bilder, Begriffe zu einem dichten Textgewebe«, so die Jury. Ich mutmaße, es war ein Auszug aus dem Projekt Die Freuden der Jagd, an welchem Schlotmann seit zehn Jahren arbeitet und das er auszugsweise immer wieder in Zeitschriften verstreut. Die Freuden der Jagd wird 2009 in einem Umfang von ca. 1000 Seiten bei Urs Engeler erscheinen. Zuletzt erschien ein Auszug u.a. in der bereichernden Idiome, herausgegeben von der Drittplatzierten, Lisa Spalt.

Lisa Spalt bekommt laut Jury den dritten Preis für »einen Text, der in bester österreichischer Tradition radikaler Sprachkritik bildhaft den ökonomischen Tauschwert von Liebesbeziehungen verhandelt. Wie Ideen und Wertvorstellungen von uns Besitz ergreifen können, wird mit Begriffen aus der Biologie veranschaulicht, die im Bild der Tulpe aufblühen.« Von Lisa Spalt erschien zuletzt die Märchendekonstruktion Grimms.

Fehlt noch der zweite Platz und der Förderpreis. Ersterer geht an Michaela Falkner für »ein wüstes Liebesidyll«, »ein Text von immenser Sprachwut, der eine beträchtliche Sogwirkung entwickelt« und Letzterer an Christoph Aistleitner, »er im lexikalischen Stil die Geschichte eines fiktiven Schriftstellers und seines fiktiven Science-Fiction-Romans entwickelt.«
So kann man ruhig weiter preisen!


Ausgepriesen

hat sich noch lange nichts. Am Sonntag geht es in Berlin mit der Verleihung des Kleist-Preises an Max Goldt weiter.

Triboox

Seit 17. November ist das Literaturportal tribox online. Die Plattform will Autoren, Leser und Verlage zusammenbringen. Hört sich nach tubuk an? Nicht ganz. triboox ist ausschließlich Web 2.0 für Autoren. Jeder, ja, JEDER kann Texte hochladen. Unkrautjäten ist out. Aber nicht doch! Hier, nur HIER werden die neuen Bestsellerautoren gezüchtet. »Verlage finden auf einen Blick die am meisten gelesenen, am besten bewerteten, kurz: die vielversprechendsten Talente für ihre nächste Veröffentlichung. Und Literatur-Profis wie Lektoren, Korrektoren und Illustratoren stehen in Kontakt zu beiden, helfen angehenden Schriftstellern, ihr Werk veröffentlichungsreif zu machen oder finden direkt Jobs bei Verlagsprojekten.«

Also entweder der Initiator, Karl-Friedrich Pommerenke, hat wirklich unglaubliche connections, oder aber schöne blaue Augen, mit denen er bald schauen kann, wie der Hase läuft. Für mich spielt man hier nur mit der Hoffnung unzähliger Schreiberlingen. An Selbstvertrauen fehlt es zumindest nicht: »triboox wird schon im kommenden Jahr die führende Plattform für neue Literatur werden. Deutschlandweit, mindestens.« So wärs erdacht, so soll es sein, mindestens. [[Ja, täglich tauchen aus den Tiefen des Webs Scharen von „Schreibgenies“ auf, die wir alle mit Bewunderung lesen wollen. Die Literatur- und Verlagsrealtiät wirds schon richten. A.H.]]

Messen

Kaum ist die eine Buchmesse zu Ende – Stichwort: Basel –; beginnt schon die nächste in Wien. Vom 20.-23. November findet dort zum ersten Mal die internationale Buchmesse BUCH WIEN statt. In Kombination dazu wird die Lesefestwoche abgehalten, bei der an verschiedenen Orten und über das gesamte Wiener Stadtgebiet verteilt vom 17.- 23. November Lesungen angeboten werden. Gelesen wird unter anderem an Kulturstätten wie dem Burgtheater, dem Jüdisches Museum, die Österreichische Nationalbibliothek oder dem Tiergarten Schönbrunn. Zudem präsentiert der Ost- und Südosteuropa-Schwerpunkt BUCH WIEN extended Aussteller und AutorInnen aus Ländern wie Ungarn, Rumänien, Tschechien, Kroatien oder Bulgarien.

Liste der Aussteller und Programm der Lesefestwoche


Schlechte Mütter und noch schlechtere Väter

Zu viele Mädchen und Jungen gehen in Deutschland beim Vorlesen leer aus: 37 Prozent aller Kinder bekommen niemals vorgelesen; weder im Elternhaus, noch im Kindergarten oder in der Grundschule. Das belegt die aktuelle bundesweite Studie »Vorlesen im Kinderalltag 2008«. Initiiert wurde sie von der Deutschen Bahn, der Wochenzeitung DIE ZEIT und der Stiftung Lesen.

»Kinder, denen nicht vorgelesen wird, sind beim Erwerb von Sprach- und Konzentrationsfähigkeit massiv benachteiligt«, sagte Ralf Klein-Bölting, Generalbevollmächtigter Konzernmarketing und Kommunikation der Deutschen Bahn. »Kinder wünschen sich ausdrücklich, dass ihnen vorgelesen wird«, so Klein-Bölting. Klein-Bölting verwies darauf, dass über Vorlesen Lesekompetenz und damit entscheidende Bildungschancen vermittelt werden können. Um so schlimmer, wenn dies versäumt wird. Vor allem die Väter bekleckern sich in der Studie nicht gerade mit Ruhm. Liebe Eltern, Kinder um den Genuss des Vorlesens zu bringen, ist mutwillige Unterlassung! J`accuse! Ich fordere Schadensersatz für die erwachsenen Kinder.

Die Bahn Vorlesestudie 2008


Bücher schauen

Noch bis zum 30. November findet die 49. Münchner Bücherschau mit zahlreichen Veranstaltungen statt. Begleitet wird diese durch die Bayern 2 Sendung Diwan, bei der täglich zwischen 18:00 – 18:30 Uhr Autoren im Gespräch erlebt werden können.

Klicktipps

Die Bild-Zeitung führt sich auf, als ob ihr die Bundesrepublik gehört, inklusive Bundesregierung, Bundeskriminalamt und Bundesliga. Ein Gespräch mit Gerhard Henschel.

[klick]

Ich war gerade im Louvre. Und einen Klick weiter ist das Rijksmuseum und noch einen die British Library. Am 20.11. öffnete Europeana, die multimediale Online-Bibliothek Europas. Sie erlaubt freien Zugang auf gegenwärtig mehr als zwei Millionen Bücher, Landkarten, Aufnahmen, Fotografien, Archivdokumente, Gemälde und Filme. In dem virtuellen Bibliotheksportal, das in allen EU-Sprachen verfügbar ist, stellen mehr als tausend Kulturorganisationen Dokumente zur Verfügung. Die »Europeana« selbst vermittelt zwar nur Kurzinformationen, stellt aber per Link die Verbindung her zu der jeweiligen Organisation, wo längere Texte und Bilder zum Abruf geboten werden.


so samma wieda gescheiter
t olle woche

ihr wf schmid

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