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Wochenschau, News 350
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Wochenschau 9 W.F. Schmid         20.12.2008

Amos Oz
Verse auf Leben und Tod
Roman
Suhrkamp 2008
Preis findet Träger

Heine Preis? Ach nö, lass mal. „Ich schreibe Ihnen heute [...], um Ihnen (und der Welt) die Sitzung des Düsseldorfer Stadtrats [...] zu ersparen, womit der Preis an mich für nichtig erklärt werden soll [...] Ich bitte Sie – so das in Ihrer Macht steht –, die Sitzung oder Veranstaltung auf den Nimmerleinstag zu verschieben und stattdessen die Stadträte an die frische Luft zu entlassen, z.B. zu einem Picknick an den Rhein.“ Jawohl Herr Handke, so lehnt man Preise ab. Dieses Jahr wird der Heine Preis aber wohl nicht in ein Picknick umfunktioniert.

Amos Oz wird den Preis in Ehren halten. Schließlich geht es darum eine Persönlichkeit zu sein, die „durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt [zu] fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen [zu] verbreiten.“ Klar hat da Handke 2006 abgesagt. Peace now dagegen entgegnet Oz. Auf Bestellung schleudert er auch mal „Verse auf Leben und Tod“ um sich. Riskante Lebenshaltungen fordern Belohnung: 50.000 Euro für Oz..


Digital ist besser

Auch für das Printwesen? The incredible „Espresso Book Machines“ (EBM) shape up as an idle flop. BoD hat Probleme mit den Druckgeräten, die sie vor fünf Monaten angekündigt haben. Mal ehrlich: Wer will im Buchladen stehen und zusehen, wie so eine Plastikpresse sein Buch auspresst und es einem feuchtwarm in die Hände spuckt? Nichtsdestotrotz entgleist wohl BoD derzeit nicht mit seinem Siegeszug. (Man sollte vielleicht gleich eine Maschine daneben stellen, die die „Bücher“ dann schreddert. A.H.)


Sitzengeblieben

Christine Westermann okkupiert anscheinend jetzt dauerhaft Lesen! Wenn die FAS nicht phantasiert – eine offizielle Stellungnahme steht noch aus –, dann soll Christine Westermann künftig öfter fürs ZDF mit Büchern aus der Mattscheibe grinsen.


Leipziger Buchmesse

„Die Buchmesse bleibt trotz der wirtschaftlichen Krise stabil“, sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe GmbH. Rund 2.300 Aussteller werden 2009 erwartet. Alles beim Alten trotz Aufregung. Was gibts also Neues?

Karrieretag Buch + Medien

Führungskräfte aus Verlagen und Buchhandel stellen interessante Berufsbilder vor und stehen in Podiumsdiskussionen und Gesprächen zu Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Buchbranche Rede und Antwort. Der Karrieretag richtet sich vor allem an Schulabgänger und Studenten von Fach- und Hochschulen; er findet am Messe-Freitag (13. März 2009) statt.

2. Internationaler Preis der jungen Leser

Schulklassen können sich ab sofort im Internet anmelden und bis 31. Januar 2009 über ihre Lieblingsbücher abstimmen. Eine Liste von 15 Titeln beliebter Kinder- und Jugendbücher, die gemeinsam von rund 19.000 Schülern aus 5. und 6. Klassen sowie Experten aus Schulen, Bibliotheken und dem Buchhandel erstellt wurde, ist auf der Website der Stiftung Lesen zu finden. Die Preisverleihung findet am 13. März statt. Anmeldung und nähere Informationen finden sich auf der Stiftung Lesen Seite.

3. Autorenspecial 2009: „1989 - 2009. Wohin treibt Europa?“

Im nächsten Jahr jährt sich die europäische Zeitenwende von 1989 zum zwanzigsten Mal. Unter dem Titel 1989 - 2009. Wohin treibt Europa? laden die Buchmesse und das literarische Colloquium Berlin sieben Schriftsteller aus sieben Ländern dazu ein, in einem Vortrag Visionen, Utopien, Befürchtungen oder Hoffnungen zum Thema Europa zu beschreiben.

Natürlich gibt es auch 2009 wieder das Lesefestival Leipzig liest und, bereits zum fünften Mal, den Preis der Leipziger Buchmesse.


Schutz des schweizerischen Kulturgutes

„Fast die gesamte Schweizer Buchbranche aus sämtlichen Landesteilen befürwortet eine Buchpreisbindung für die Schweiz. Sie ist ein kulturpolitisch international anerkanntes, für den Staat kostenloses Instrument zur Förderung und Erhalt von Vielfalt und Qualität des Kulturgutes Buch, welches zusätzlich noch faire Preise garantiert“, so die offizielle Stellungnahme des SBVV (Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband). Zum Glück geht aber in der Schweiz das Zurückrudern schneller als das Vorstoßen.

Für die Aufhebung des Buchpreises hat man lediglich neun Jahre gebraucht. Nachdem die Wettbewerbskommission (Weko) bereits im September 1999 eine verbindliche Festlegung des Endverkaufspreises als unzulässig erklärt hat, wurde dies am 2. Mai 2007 letzendlich beschlossen. Nachdem man aber gemerkt hat, wie unvorteilhaft Bestsellerschleuderei und Qualitätswucher für die Buchvielfalt sind, und nachdem die Studie (hier als pdf) des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO alleine in dem Jahr der Buchpreisbindung eine Preissteigerung um 6,8% festgestellt hat, wurde am 25. August 2008 also eine Neufassung beschlossen. Schon am 12. Oktober wurde das Gesetz verabschiedet. Dieses ist jetzt auch öffentlich einsehbar. Der SBVV zeigt sich noch relativ unzufrieden. Die Vernehmlassungsfrist des Gesetzes läuft jedenfalls am 2. Februar 2009 ab. Man wird sehen ...


Klicktipps

Neue Fenster von John Linthicum als Gedicht der Woche auf Zeit.online.
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Eine Anleitung zum Erstellen von Buchtrailern von Matthias Matussek.
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DeutschlandRadio Kultur bespricht die „drei der stärksten deutschsprachigen Debüts des Jahres“: Sylvia Geists „Der Pfau“, Alina Bronskys „Scherbenpark“ und Maria Cecilia Babettas „Änderungsschneiderei Los Milagros“.
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SWR3 Bestenliste im Dezember.
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Sie fühlen sich oft wie eine gewalzte Flunder? Kein Wunder: wir werden zu „Pfannkuchenmenschen“. So verändert der Medienwandel die Denkstrukturen.
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Hölderlin Rezeption. Der ehrenwerte Walter Hinck bespricht auf Zeit.online Gerhard Falkners neuen Gedichtband. 2009 geht es weiter mit Hölderlin Adaptionen. Dann von Friederike Mayröcker. (Dazu übrigens mehr in poet nr. 6, erscheint im Februar 2009, Gespräch mti Friederike Mayröcker u.a. über ihre PRojekt. A.H.)
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Aus der Lausitz kommt ein Beitrag zu den Independents.
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Sie haben im neuen Jahr wieder so richtig Hunger nach Lyrik? Am Besten den ganzen Tag von 8 Uhr morgens bis Mitternacht? Dann bitte: DRS 2 bringt am 02.01.2009 den Hör-Conrady.
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In Aussicht

Weihnachten. Es gibt auch noch was außer der Literatur. Denken Sie an alle Menschen, die Sie lieben.

Moralapostel

Zum größten Schlachtfest des Jahres vielleicht auch mal über folgendes nachdenken: „Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, daß unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedeutung sei, daß es gegen die Tiere keine Pflichten gäbe, ist geradezu eine empörende Roheit und Barbarei [...] Es ist an der Zeit, daß das ewige Wesen, welches in uns, auch in allen Tieren lebt, als solches erkannt, geschont und geachtet wird.“ (Arthur Schopenhauer) Obwohl, nein. „Es ist hoffnungslos, nein, schlachtet, schlachtet, stecht stecht stecht stecht stecht in die Augen, stecht in die Münder [...], habt ihr mit euren Kindern zu Abend gebetet [...], träumt süß, ihr seid so gut, so gut, ihr lebt auf einer guten Welt, auf einer Welt mit Tierschutzvereinen, mit Tierschutztagen, mit Tierkliniken, mit Tierasylen, mit Tierärzten, mit Tierzeitschriften, schlaft ruhig, schlaft gut“ (Karlheinz Deschner)

In diesem Sinne ein friedliches Fest!

ihr wf schmid

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