Frankfurter Anthologie
Gestern überreichte Marcel Reich-Ranicki Ulrich Weinzierl den mit 10.000 Euro dotierten Preis der Frankfurter Anthologie.
Seit 1974 erscheint in der F.A.Z. wöchentlich ein Gedicht mit Interpretation. Herausgegeben von Marcel Reich-Ranicki schreibt ein Lyrikkenner über ein Gedicht. Seit 1998 wird jedes Jahr der Preis an einen Interpreten verliehen.
35 Jahre kontinuierlichen Veröffentlichens sind für die Nischengattung Lyrik eine erstaunliche Zahl und so erstaunt es kaum, dass Weinzierl, anstatt über Lyrik zu sprechen auf die heikle Lage, in der sich Kulturjournalisten und Verlage befinden, hinwies. Die wirtschaftliche Lage übe einen hohen Kostendruck aus, der sich negativ auf die Qualität der Arbeit im Kulturjournalismus auswirke.
Mit Blick nach Zürich auf den Ammann-Verlag kann man vielleicht sehen, was passiert, wenn jemand keine Qualitätseinbußen in kauf nehmen will. Bleibt die Frage offen, ob eine schwindende Verlagslandschaft die bessere Lösung ist.
Am Schluss des Abends besann man sich dann aber doch noch aufs Wesentliche, und Dirk von Petersdorff trug zwölf seiner Gedichte vor.
Reich-Ranicki über die „Frankfurter Anthologie“
Frankfurter Anthologie