Der deutsch-bulgarische Autor Ilija Trojanow ist mit dem Würth-Preis (Dotation 25.000 Euro) für Europäische Literatur ausgezeichnet worden. Die Verleihung fand in der Letzten Woche statt.
Trojanow wurde als „poetischer Chronist der großen Exil- und Migrationsphänomene der Moderne“ geehrt. Er vermittle seinen Lesern in Dokumentationen, Reiseberichten, Reportagen und Erzählungen „ein neues Gefühl für die Komplexität inter- und transkultureller Wirklichkeitserfahrungen“, so die Begründung der Jury.
Ilija Trojanow, geboren 1965 in Sofia, floh 1971 mit seinen Eltern über Jugoslawien und Italien nach Deutschland. Ein Jahr später zog die Familie nach Kenia, wo Ilija Trojanow, unterbrochen von einem längeren Deutschlandaufenthalt, bis 1984 lebte. Anschließend studierte er in München Rechtswissenschaften und Ethnologie und gründete zwei auf afrikanische Literatur spezialisierte Verlage. Weitere biografische Stationen waren Mumbai (1999) und Kapstadt (2003 bis 2007). 2006 erschien sein Roman »Der Weltensammler«, der den Autor berühmt machte. Ilija Trojanow erhielt bereits den Preis der Leipziger Buchmesse (2006). Er war Stadtschreiber in Mainz und Poetik-Dozent in Tübingen. Derzeit lebt er in Wien.
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poet nr. 8 – erhältlich ab März 2010 – enthält ein umfassendes Interview mit Ilija Trojnaow unter anderem zum Thema des Schreibens in der Fremde.
»Für einen Autor ist Sprache immer Heimat. Die Sprache ist ja die Grundenergie des Textes.«
»Die deutsche Sprache ist ausländerfreundlicher als die Deutschen.«
Interview in poet 8, März 2010 |