Ewart Reder
Verfasste Landschaft
Für Grenzgänger und Widerleser
Kurzkritik
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Ewart Reder
Verfasste Landschaft
axel dielmann – verlag 2008
96 Seiten, broschiert, 14 Euro
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Dass Ewart Reder schreiben kann, dürfte inzwischen hinreichend bekannt sein, muss nicht weiter ausgeführt werden. Und doch schafft er es immer wieder, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Mit Gedichten, die so gründlich gegen den Sprachstrich gebürstet sind, dass es gelegentlich beinahe schmerzt. Die sich dem Lesenlassen zunächst widerborstig verweigern, um einen dann überfallartig mit wunderbaren Assoziationen und sprachschöpferischem Eigensinn zu beeindrucken und innehalten zu lassen. Aber auch mit Prosa, die sich durch überbordende Phantasie ebenso auszeichnet wie durch ihre fein dosierte Lebensklugheit.
Nun überrascht uns Ewart Reder mit der Hinwendung zu einem Genre, das wir so geballt von ihm noch nicht kennen. Der Reiselyrik. Initialzündung für den „Verfasste Landschaft“ überschriebenen Band war offenbar eine Einladung nach Kroatien, aber auch andere Szenerien (Deutschland, Italien) und Sujets werden verarbeitet. Es geht um Impressionen aus Natur, Stadt und Land, um Persönliches, um Gesellschaftliches und Allgemeingültiges – so wie man es eben von guten Gedichten erwartet. Sprachlich zeigt Reder aber auch hier wieder seinen Hang zum Unorthodoxen. Durch den ihm eigenen Gebrauch bzw. Nichtgebrauch von Interpunktion, durch überraschende Zeilenum- und Sinnbrüche entstehen Gedichte, die sich nicht immer sofort dechiffrieren lassen – doch genau hierin liegt ein großer Teil ihrer Anziehungskraft. Jedes Wort ist mit viel Bedacht genau an die Stelle gesetzt, an der es seine maximale Wirkung entfaltet, jeder Satz mit Akribie geschliffen. Je nach Bedarf mal kantig oder rund. Wer's nicht glaubt, sehe sich nur einmal die formal etwas strafferen Arbeiten an, die drei eingestreuten Sonette zum Beispiel. Dort zeigt sich auch dem Laien die handwerkliche Meisterschaft überdeutlich.
Natürlich kann in einem solchen Band nicht jedes Gedicht eine echte Perle sein. Wer aber in Reders Welt eintaucht, kommt garantiert auf seine Kosten. Und auch unter den Nicht-Perlen hat jeder einzelne Text die Substanz, die Sprachmacht und Assoziationskraft, die man von Ewart Reder erwarten darf – und kann. In jedem Fall hat der dielmann Verlag mit diesem Autor einen wahren Glücksgriff getan.
Ewart Reder im Poetenladen.
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Gerald Brandt
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