POETENLADEN - neue Literatur im Netz - Home
 
 
 
 
 
 
 

Gregor Guth

Gregor Guth
Foto: Eeva Ydin
  geboren 1979 in Wien. Lebt in Berlin. Studium der Rechtswissenschaften und Romanistik in Wien. Deutsch-Französische Studien in Paris. Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Debütpreis Lyrik 2006 des Poetenladens. Österreichisches Staatsstipendium für Literatur 2008/2009.

Debütpreis für Gregor Guth
 
Gregor Guths Gedichte sind ausgefeilte Text-Kompositionen – weniger in der Tradition konkreter Poesie als im Sinne genauer Formationen. Dem Titel kommt dabei eine besondere Rolle zu, da er unterschiedliche Positionen in dieser Fügung einnehmen kann.
 
Das Faszinierende an Guths Lyrik ist die Konsequenz, mit der er sich ganz ins Heute begibt und zugleich den Faden des Tradierten locker, ja lässig weiterspinnt. Selbst Reime (Nil – Deal) streut er augenzwinkernd ein. Überzeugend bleibt das hohe Maß an Ökonomie: Jedes Wort bis hinein zum Buchstaben ist abgeklopft, auf seine absolute Notwendigkeit geprüft.
 
Wortspiele sind ihm ebenso wenig fremd wie historische Bezugnahmen: „Maria A baut Trianon / Ludwig 16 Scheiße u. / Doktor G eine Maschine.“ Das wiederholt verwendete Zeugma eignet sich naturgemäß zur Wort-Einsparung und hat zugleich einen komischen Aspekt. Ironie und leiser Spott sind Gregor Guth nicht fremd. Dazu kommt ein ganz unangestrengter, reflektierter Einsatz vulgären Vokabulars. So wie der Autor seine Themen mit Ironie, Sprachreichtum und überlegener Sprachbeherrschung zu einer dichten Struktur fügt, könnte man glauben, nichts wäre einfacher als das.
 
Ein hochgradig talentierter Autor, dessen Gedichte Räume voller Raffinement und Überraschungen öffnen. Wie etwa das Eingangsgedicht: „... ich / spucke in den Wind / dir ins Gesicht du / hältst dich fest mit / meiner letzten Kraft / den Tod nehme ich / persönlich –“
 
Jury Debütpreis online, Oktober 2006

Gregor Guth
Lyrik