Rosemarie Zens
Goliaths Klage
Die Erde hat ihre Geschichte die Sonne
Ihr Leben der Mond sein Gesetz
Und er, er verwende Erdpech
Zur Abdichtung der Boote
Verspeise ein Stück Himmel
Ohne großen Genuss kehre den Magen
Um wenn Schwefeldämpfe rumoren
Schleudere Brocken über Magmaflüsse
Voller Furor in die Landschaft verteile
Schwarzes Glas auf pockenartigem Stein
Bewache das Öl der Felsen mit Kraft
Und Wärme unter dem Eis des Meeres
Das niemandem gehört oder allen
Auch den abgeblühten Natternköpfen
Dem Strohkraut das sich krallt
Empor an senkrechten Schlacken
Den Berg als Stütze halte er dort
Wo bei den Jagdgründen Herr und Hund
Unter Disteln gemeinsam begraben liegen
Während blaukehlige Eidechsen
In Spalten und Hohlgängen sich vermehren
Und Mauergeckos Glück bringen dem Tag
Und er, was müsse er noch alles tun
Um aus freien Stücken zu singen
Wie der Artgesang der Grasmücke
Weil es zu ihrer Weise gehört
Aus: Vom Gesetz der Währung. Rimbaud Verlag 2009
|
Rosemarie Zens
Lyrik
|