POETENLADEN - neue Literatur im Netz - Home
 
 
 
 
 
 
 
Park-in-son
für M. Pohlmann

Eigentlich dachte ich,
von dieser Krankheit würden nur
Parks befallen: traurige Weiden aus
gehölte Akazien & kriechende Sträucher
Eine Art Zitterfrühling,
vermutete ich, der sich zuweilen der
gezirkelten Landschaft bemächtigt
Unbemerkt von den flüchtigen Gästen
mit ihren Kaffeekannen, Schwebedeckeln &
fernsüßen Früchten
Die Linde etwa, die ihre Schirme versendet
Sich ihrer mit ungezielten Würfen entledigt
frei von Hoffnung auf einen weiteren
Bewuchs zur Gesellschaft oder die Weide
erhebt ihre biegsamen Arme gegen den Wind
als wäre sie fröhlich –

Als ich dich traf
schlich gerade der Winter davon
im Gepäck Hohn und Unlust
graugelbes Schlafgefieder im Nacken
Die Bäume probten das Leben erneut
ahnungslos und so voller Lust!
Als deine Hand Klavier spielte
überm Rippenbogen und all diese Schrift
stand in der Luft wie eine Warnung
frei von jeglicher Nuance der Hoffnungsfarbe
die immer und immer verordnet
zur Lüge gerinnt
Der Park höhnte nach mir und
meinem signalroten Fahrrad
Das Glockengestühl wiederholte die Lieder
Zu jeder geviertelten Stunde bog sich
die feine Musik um meinen Schädel

Ich wollte die Fee sein
mit der alles gut wird
Aber der Zauberzweig brannte der Park
nahm mir übel dass ich ihn
krank gedacht hatte
All dieses Grün!
Augentrost & Umarmung –
Als ich dich traf
kniete der Himmel nicht nieder meine Hand
verfehlte die Melodie mit der du
ein Lachen aus dein Brust schlugst
als bittere Frucht
die Heilung verspricht wie all die giftigen
Monde aus diese Schachtel die sich
jede Stunde drohender über
den Küchentisch auswächst

Du springst Harlekin
springst für Colombina eine Stunde am Tag
oder zwei Wir wollen gemeinsam
das Sterben lernen
als einen furchtbaren Spaß
Unentwegt zollen die Zeiger der Uhren uns Beifall –

Undine Materni13.04.2006

Undine Materni
Lyrik