andere straßenseite
der jedes mal wieder geröntgte
schorf des gewissens
war keine ikone
keine angeschlagene heruntergefallene
vorstellung von raum (gewesen)
zu lesen punkt-punkt-komma-strich
nicht dieser mürbe heilige schwamm
im holzrahmen der schlaflosigkeit
sondern ein sandbild
glühend in der farbe des rosts
ein sieb für knochenmehl
und dünnen kaffee
ich bemerkte die ähnlichkeit mit fluchtbewegungen
die relativität der anderen straßenseite
das ich-weiß-nicht-monster dort drüben
sein sonnenbeschienenes schulterzucken.
Wolfgang Schlenker 28.08.2006
Herr Heute. Ritter Verlag, Klagenfurt 1998
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Wolfgang Schlenker
Lyrik
Nachtwächters Morgen
Herr Heute
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