Christoph Leisten
judäische landschaft
der himmel ist jetzt ein leerer abriss
vom letzten kalender, darunter die zeit
durchsichtig wird, verschwindend, weiß
nur der stern auf der schwärze
der nacht. wie wenig verändert. die stille
judäischer berge, eine hülle stanniol,
irgendwo vergessen im getriebe der zeit.
fiele dein blick auf die karten am fenster,
hieltest du ein. mit jedem blatt, das fiel,
kam eine karte hinzu, eine schrift
und ein bild in der fügung des fensters,
das mit der landschaft verwächst. was bleibt
dir noch: das kind in dir, das zeichensein,
der neue kalender, gemeinsam eine erde.
© Rimbaud Verlag
Christoph Leisten 13.10.2007
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