Judith Zander
nachtfrist
I
eine frostnote im weinmond
depeschierende winde
wie miniermotten in
den händen einwinterung
weißer knöchelchen kleine
kastanien nieren und
herz melden ein r-
gespräch vom schnee ich
lege nicht gleich auf eine falle
ist mein gedanke lieber
früh als nie und kalter
alarm
II
kein unterschied bloß ein
anderes nachtlied same
same but different klipp
klapp
(schlafen und warten zwei
mahlsteine)
III
wie reif der morgen auf
der zunge eine art
winterpelzchen mein rotes
eichhorn verbleicht flammt
um die stämme nicht
länger zählbar als ein
einheimisches sein
gedächtnis zerfällt wie schalen
vor drei wintern vergrabener
nüsse nichts findet sich
wieder als wohl
gefallen und lob geschwärztes
eichenlaub vielleicht
sterbe ich aus
Judith Zander 26.06.2009
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Judith Zander
Lyrik
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