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Sängerin an der Lampe

(aus Natzmer: Lebensgeheimnisse der Natur, 1952)
im darm gewisser vögel,
der name tut hier nichts zur sache,
lebt der parasit, die eier
kommen mit dem kot in
schnecken. in diesen
wächst der keim zum schlauch,
geschlechtsreif
schleichen sich die schläuche dann
ins schneckenhaupt, von dort
falln sie über die fühler, die,
gezwungen von den
eingedrungnen schläuchen, schlängeln
auf dem schneckenhaupt. Das
aber lockt die vögel,
der schnecke bei lebendgem leib
das fühlerfleisch vom kopf zu reissen.
so kommt der parasit zurück und wieder
in den vogel heim. und immer wieder
wachsen schneckenfühler nach und immer
locken sie und immer
reisst der vogel sie vom kopf. gesetz
of life am beispiel wespe. sprengt
(zang zwang) die kiefern der fremdlarve, legt
ihre eier ab, ins fleisch
die jungen, die wespen
fitten sich am leib des wirts und
survivaln. ein schmarotzer der
heuschrecke treibt,
wenn er schlüpfen will,
den sterbenden wirt
ins wasser: wohin
der besiedelte wirt nicht will,
aber der schmarotzer.
fit for lageplan des saug
wurms: mit einem afterlosen
darmtrakt ausgestattet, der
am grund des vorn
befindlich muskulösen mund-
saugnapfs startet und mit einem darm-
sack dicht dahinter
endet. saugnapf, mund
und darm verrichten
arbeit nach art der pumpen.
der bewegungsapparat des plattwurms
verfügt über einen hautmuskel-
schlauch mit einer aussen
angeordneten lage
von ringmuskelfasern tiefer
in den körper hinein versenkt
durchziehn quer verlegte
muskelfasern den leib.
dies verleiht den plattwürmern
die beweglichkeit einer menschlichen zunge.
der darm, soweit vorhanden,
ist nicht durchgängig. er
besitzt nur eine Öffnung,
den mund.

Martina Kieninger

Martina Kieninger
Lyrik