Zu Besuch bei E.T.A. Hoffmann in Bamberg
es versteht sich, daß mein musikalisch-poetisches
Laboratorium ein Dachstübchen ist ...
E.T.A. Hoffmann, „Johannes Kreislers, des Kapellmeisters, musikalische Leiden“
I
Denselben Weg stadteinwärts zu gehen,
den er nächtens so oft hinaus, nach Bug, gelaufen
auf einem Damm, links und rechts der Regnitz Gewässer,
bringt dir näher sein gar nicht so lustiges Leben
Vorbei am Barock des Concordia-Schlosses,
in dessen Spiegelbild die Schatten hölzerner
Wellen einen treibenden Kahn überlappen,
und nasser Sand knirscht unter den Hacken.
II
Weil es erst früh morgen,
verwehrt man den Zutritt dir
zu seinem Stübchen,
und du stellst dich neben ihn,
der so ganz verloren steht
auf einem Sockel:
Klein und schmal
in Bronze hat man dich gegossen.
Staub und Tau auf deinem Hut und
auf dem Kopf des stummen Katers
zaubern einen dünnen Nimbus
wie aus Reif:
Sein Gesicht, in dem trotz Schatten
alles spitzt, hat er abgewandt
von dem Theater: Das hat man –
immerhin – nach ihm benannt.
Richard Wall 22.03.2006
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