Timothy Donnelly 
 Der Fahrer des Wagens ist bewusstlos 
  
Fahrer, bitte. Lass uns langsam machen. Ich kann die Geschwindigkeit,  
die Du bevorzugst, nicht ertragen, hier, wo die Luft elektrisch ist, 
laden Hände weiter alles auf, ein Nebel von Materie verschmiert das Fenster, 
und mein Bewusstsein, dran zu reiben. Schau nicht hin, aber die große 
Mehrheit der Schimpansen am schlammigen Wegesrand kann nicht 
entscheiden: Was fasziniert mehr, das Ding an sich 
oder das Muster auf seiner tropfenden Verpackung? So ganz wie wir – 
 
(Die Hand hat mich verwechselt, die mein Hiersein 
bewirkte, angeschnallt. Ich habe mich geirrt, weggerissen 
aus einer Welle des in-flight Radios: brutal geweckt 
ist brutal erweckt, gepflückt aus dem Griff von 
»schlafend auf der Neigung einer offenen Mohnblume.« Diese Tortur 
ist für jemand anderen bestimmt, ganz offensichtlich. Striemen wir gleich, 
winseln wir ähnlich? Benutzt er meinen Namen? Ich nehme einen anderen.) 
 
es ist das Muster. Womit ich meine, wir haben eine Menge 
gemeinsam. Du bist Europäer und ich war in Venedig, 
wo das Wasser pflastert und niemand Tennis spielen kann. 
Schöner Gondoliere, es ist mir eine Ehre zuzugeben: auch Du wirst mich nie 
in sportlicher Kleidung antreffen, zusammengekrümmt am Netz in Erwartung 
eines schnell in meine Richtung geschlagenen Balls, feurig mit Ehrgeiz, 
ihn zum Gegenspieler zurückzuschlagen. Das geht einfach nicht. 
 
Fahrer, bitte. Ich habe mich Dir mitgeteilt. Ich bin 
eine Person geworden. Das sollte es schwierig machen, mir wehzutun. 
Die Zukunft geht auf, brüllt, zerknittert. Ich kann nicht weiter leben 
in einer engen Limousine, ich werde nicht weiter in einer engen Limousine leben – 
auch wenn die Strasse Dir gehört, geschenkt. Es gibt 
Momente von Blendwerk, Momente, in denen jemand »Feuer« ruft. 
Auch wenn die Strasse Dir gehört, geschenkt, es gibt 
 
Momente, in denen »Dabeibleiben« mir nicht imponiert, und die unsere 
ist eine Verbindung, an die sehnsüchtig zurückzudenken ich nicht 
erwarte. Aber das wird die Zeit entscheiden, nicht ich. 
»Um die nächste Ecke ist ein Regenbogen am Himmel.« – 
Hast Du's nie einfach glauben müssen? Schau, wenn eine Tasse Kaffee ist, 
was Du willst, ich wette, es gibt einen ganz fantastischen Ort gleich da vorne. 
Ich wette, da ist was gleich um die Ecke. Asche im Auge 
 
und in der Nase und im Mund, Scheiße in der Hose 
und im Mund und in der Hand. Hund auf dem Rücken 
der Hand und dem Schoß, Klaps auf das Gesicht des Hundes und den Arsch. 
Asche im Auge und in der Nase und im Mund, Mund 
auf der Nase auf dem Gesicht in der Hose. Hund auf dem Rücken 
der Hand im Schoß, Scheiße im Gesicht des Hundes 
im Arsch. Asche im Auge und in der Nase und im Mund und 
 
der Mund hört nicht auf, er tröstet sich selbst, er tröstet mich. 
Komisch, ich schaue immer noch aus dem Fenster, fühle Seelenverwandtschaft, 
sogar wenn Du das tust. Die Orchideen weinen, die gestern noch Blütenstaub waren und 
gemahlen im krausen Haar sturzbesoffener Bienen. Ich werde mich nicht damit 
abfinden, in dieser Weise befördert zu werden. Fahrer, bitte. Wohin jetzt, 
Tierra del Fuego? Es gibt keine Reise außer der, die im 
ausgelassenen Schreien endet, nicht wahr? – Nein. Was Du brauchst, 
 
ist Erinnerung daran, wie es sich vorher angefühlt hat, diese Leere. 
Beschwöre Bilder herauf, Melodien, usw., aber ein Teil von Dir wird sich weigern, 
diese Hilfe anzunehmen, wird sich distanzieren. Zerre den Rand dieser Erinnerung – 
ja, es ist eher ein Vergessen – über diese Distanz, bis 
eine Art Kaninchen-Loch sich in Dir öffnet. Verschwinde im Innern des Lochs. 
Verschwinde, die einzige Chance. Es wird Dich lähmen 
für eine weitere Minute, aber wenn die Lähmung verklingt, wirst Du wieder 
 
nirgendwo sein, ein Nichts, und noch mehr im Einklang damit leben.
 
Übersetzung: Barbara Thimm
 
Timothy Donnelly    12.07.2008 
 
 
  
  
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