Timothy Steele
Freudsche Analyse
Ein Luxusauto gleitet um die Kurve,
Vertreibt die Hockey-Kids auf Rollerblades.
Der Fahrer trägt ne Sonnenbrille, auch
In diesem Dämmer; seine Dogge prangt,
Lehnt aus dem Fenster, bellt wie aufgespießt
Den perplexen Terrier auf dem Gehsteig an.
Libidinöse Quatschigkeit! „Wau wau!
Ich fahre einen Porsche, du ziehst Leine!“
Fahrer und Hund verstehen eines nicht:
Dass jeder sich ein Ego leisten kann;
Worauf es ankommt, ist, es einzufrieden.
Die Jungs sind wieder da, unschuldige Es;
Der eine dreht sich schnell, schwingt seinen Schläger,
Ballert das Plastikding, das hier als Ball dient,
Zwischen die Dosen, die das Tor markieren.
Die Botschafter des Über-Ichs, sechs Raben,
Verhöhnen das verschwindende Auto, bis
Sie krächzend in die Bäume sich verziehn.
Der kleine Terrier vertrottet sich –
Haare im Auge, Nägel klicken leise –
Er führt sein Herrchen nach dem Bummel heim.
Übersetzung: Christophe Fricker
Timothy Steele 14.08.2009
|
Timothy Steele
Lyrik
|