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DIE FAHNEN, DIE STÖRCHE
Im Vorfeld dieses Krieges haben die Polen
ihre historische Chance verpasst, das Maul zu halten.

(Der französische Staatspräsident im März 2003)

Dieser Frühling
der lügt
malte meine Tage
schwarz
in den Kalender

In diesem Frühling
der so täuschte
sind die Störche
angekommen
in Europa wieder
nur die nach Polen
flogen
blieben aus

Die polnischen du weißt
die Vögel
das kennst du ja von mir
nehmen
einen andern
ihren eignen Weg
anders als alle
ziehen über Euphrat Tigris

In diesem Frühling
der so trog
und es war Krieg
blieben aus die Störche
die nach Polen wollten
das kennst du ja
sind erschossen
gestorben wer weiß
kehrten um in der Welt
wohin
das kennst du ja
von mir

Ob den Polen nun
die Farben fehlen
für ihre Fahnen
Rot und Weiß
wer weiß es schon
aber das Schwarz

wohin
dein schönstes Schwarz

Daß ich noch sterben
muß
all dies der Tod
mein Gott
das hatt ich völlig
jetzt vergessen
durch dich
nun ganz und gar
seit jenem Tag
als ich dich
wiedersah

In diesem Frühling
unsrem
in dem du mich verrietst
du weißt wofür
du weißt an wen
so zeitig
blieb ich aus
und halte
jetzt mein Maul

Fehlt deinem Mund
die Farbe nun
den Wangen etwas noch
du lachst schon wieder
und hisstest deine Fahne neu

Ich nahm nur Schwarz mit
von den Farben
dein schönes Schwarz
von dir
das kennst du ja an mir
anders als alle
grub ich dir ein
die Totenmaske

Und der Frühling
der so fälschte
malte schwärzer
meine Tage
in den Kalender
deinen bunten

Anmerkung    Im Frühjahr 2003 kamen nach Ostpolen
und Masuren keine Störche zurück.
Sie nehmen, anders als ihre Artgenossen,
die über Nordafrika nach Europa
heimkehren, den Weg über das
Zweistromland (Irak).

14.-16.5.2003

Utz Rachowski      16.10.2006

Utz Rachowski
Lyrik