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Ewart Reder
Reise zum Anfang der Erde
Überall hin folgt man dieser Sprache
Kritik |
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Ewart Reder
Reise zum Anfang der Erde
Die Geschichte der Zusammen=Arbeit
Roman
Hardcover mit Lesebändchen
348 Seiten
ISBN 978-3-86638-195-7, 22 Euro
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Ewart Reders neues Buch, sein zweiter Roman, hat Züge einer Utopie, wenn es auch nur in einer nahen Zukunft spielt. Es geht um eine Selbsthilfekommune mit dem Namen Zusammen=Arbeit, in der die Menschen gegen eine Welt des zügellosen, globalen Kapitalismus unter chinesischer Vorherrschaft kämpfen. Die Kommune setzt sich für den Erhalt der Wälder Schleswig-Holsteins ein, die von der kompletten Abholzung bedroht sind.
Aber der Roman ist auch eine Studie verschiedener Charaktere und ihrer Beziehungen. Zum einen sind da der neunzigjährige Heinrich, der Gründer der Kommune, mit seiner deutlich jüngeren Frau Elda, zum anderen die Umweltaktivistin Elke, die sich durchs Leben treiben lassende Berit, der entlassene Investmentbanker Paul und schließlich der chinesische Student Bin. Stück für Stück enthüllen sich ihre Lebensgeschichten und ihre erotischen Verstrickungen. Zum Ende hin entwickelt der Roman sogar Züge eines Psychothrillers, wenn Elke, das Opfer einer Vergewaltigung, sich an ihrem Vergewaltiger rächt.
Und schließlich kann man noch eine allegorische Ebene entdecken, wenn einige der Protagonisten auf einem gekaperten Luxusliner wie auf einer zweiten Arche Noah Europa verlassen, um in Afrika eine andere Zukunft zu suchen.
Der Roman hat keine lineare Erzählstruktur, die Handlung wird dem Leser eher wie Teile eines Puzzlespiels dargeboten, die er selbst zu einem Bild zusammenfügen muss. Wenn man Reders Roman mit einem Restaurant vergleichen würde, könnte man sagen, dass er auf keinen Fall eine Fastfood-Filiale ist, sondern eher ein Drei-Sterne-Restaurant. Am meisten fasziniert Reders Sprache, die nirgendwo langweilig ist, sondern die eine Sogwirkung auf den Leser ausübt, so dass man ihm überall hin folgen würde.
Gerrit Pithan 23.04.2016
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