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Guy Helminger
An diesem Nachmittag in Köln


hing der Wind in den Seilen vorm
Supermarkt das Fruchtfleisch an den
Scheiben beim Verladen des Lichts

Die Dichter manchmal auch Bachstelzen
genannt stehen an solch sonnigen
Tagen an Schreibtischen in Flußnähe
geschlossenes Gelände Rahmenprogramm
und kokettieren mit dem Tod

Eine Gong-Landschaft Schilfzittern
die Seelen auf den T-Shirts während die
Sprache im Rinnstein trocknet umknickt
Schlaglöcher auf dem Boulevard der Verse
wo jedes Wort um seinen Leser bettelt

Der in den wolkenlosen Shorts zum Beispiel
hatte sich Lavendel auf die Schultern
tätowiert roch nach Eisen dem Rost alter
Schrauben vorm Regenguß

Freunde sagen, du trägst die Stadt in deiner
Stimme und ich weiß nicht was sie meinen

Morgens wenn ich aufstehe liegen auf
meinem Sofa Gedichte heben den Arm zeigen
die rasierte Achsel

Rheinlandziegel Blumenrohr der Verkehr auf
der Nord-Süd-Fahrt Gezeiten meines Blutes

Die Stadt ist säuerlich vom Gras die
Imbißbuden mit an den Rändern feuchten
Schatten Ferse mit Nickelveredlung und ein
Gesicht wie eine grobe Currymischung

Ich kaufe den Nudeldunst von deinen
Knochen die Sprachpommes der Nation
Bars Bäche Traubenstuck und dann ist es
genug

Ein Flugzeug bingt mich nach oben aus
dem Tag

Aus: Libellenterz. Editions Phi, Echternach 2010

Guy Helminger  2014   

 

 
Guy Helminger
Lyrik