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Hartwig Mauritz
aus der sicht der touristen

vom grillplatz am weiher die geräusche durchgereicht
zum berg, der seltsamen hebung und senkung der erde
der see blau, im gehege wild, der wind trägt stimmen
zu den terrassen. die botschaft blinkt vom plakat
eine bewegung von zahlen an markttagen das angebot
endlos geschwärzt überziehen kaufhäuser, parkplätze
das zechengelände. straßen verbrauchen verkehr
aus wagenfenstern beten stimmen in fremden lettern
schlucken filme den abend. vor dem kino spiegeln
schaufenster das elektronische bild. zwischen mauern
tragen sie ihre haut tätowiert, betäubt vor dem stich
mit der nadel fehlt das bild der bewegung. sie bummeln
gen mittag in geschäften, cafés warten sie zwischen tassen
gläsern auf den geruch künftiger wiesen. in der stille
der räume versinken die häuser in spalten, schächten
saßen die großväter in flözen. in ihren schatten gruben sie
schwärze aus. sommers kauerten sie sich in den unruhigen mohn
lag ihr blick in den wolken. morgens die gleiche schrift
auf dem flur, das gleiche gesicht, das die ziffer zählt

Hartwig Mauritz      14.01.2007      

Hartwig Mauritz
Lyrik