Hartwig Mauritz
silbersalze
in dunkelkammern schwimmen augen im
schatten warten auf lichtwellen am horizont
schwemmen pastellwälder ihr grün ins
engmaschige netz der archive schneiden wir
filme als familiäre idylle zum spaziergang
voller nadeln im wald. auf den teichen spiegelt
sich das weiße aufgeschuppte licht der fische
stillstehen und lächeln auf kodak, auf agfa
bei der suche nach schnellen orten hält der mond
sich hell zurück. eisverschmierte wangen hängen
kinderalpträumen nach. mit jedem druck auf den
auslöser richten sie ihre augen an den blitzen aus
blendung im weitwinkel verschwinden hügel zwischen
wirtshäusern löffeln sie suppe am offenen fenster
tragen sie das licht über den bildrand des feldes
belagern salamander die sonne. in der verletzlichkeit
der sekunde geht ein riß durch das fotopapier
auf silbersalzen möge ruhen ihr leib
Hartwig Mauritz 14.01.2007
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Lyrik
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