Isabella Vogel
Schneezeit
Meine Mutter schläft im Schneewagon in der Kälte eines besonderen Winters.
Sie schlürft am Kaffee, der sie nicht aufwecken will, und sie hört das Flüstern
von mir und meinem Bruder und von Obama, der im Radio wohnt.
Es fällt kein Wort in ihr Abteil, nur Genuschel.
Ein Boskoopbaum wächst aus ihrem Bett.
Ein Fliegenpilz aus ihrer Stirn, es kann sein,
dass im Sommer ihr Mund auftaut, die Salmonellen-
gesprächspartner werden hinzutreffen, sich anschweigen,
wieder ausschweigen und allmählich die Herzen zu Fäusten ballen,
das habe ich bei einem Geflüster aufgeschnappt.
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Isabella Vogel
Prosa
Lyrik
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