Kathrin Schmidt
konkordanzfall
mein bleichgesicht könnte mehr sein
als eine monstranz? diese annahme
nahm uns in anspruch. du wühltest im findelgewindel,
ich griff in die lehre. nur eine lederne maske
sprach vom gespannten dasein, vom eingemachten
zwischen den schläfenlappen. die ordnung der schlinge
halste sich ein bleichgewicht auf, das eine zeitlang
im wasser schwamm und als ente die runde machte,
bis du schriest, lautlos: der maßnahmeplan
könnte geflötet haben, gelötet sein! meine beherrschung
war sprichwörtlich. dein gleichgesicht sprach bände
von gedichten in meine richtung, die vor der muschel
verebbten: das ohr war nur aufgestellt für psalmen
der eleganz. auf dem teetisch verleitete palmenkandis
zu indischem wetter, der schweiß troff auf einmal
aus allen poren. verlockte gefährten, murmelte ich, aber
das gleichgewicht hielt uns in schach, wir sanken matt
in die waagschalen der balance
Kathrin Schmidt 01.05.2009
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Kathrin Schmidt
Lyrik
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