Ludwig Fels
LIEBESLEBEN
Wie weggebombt
liegen wir nebeneinander
verstreuten Blicks
jeder das Herz
des andern zerkratzt.
Millionenfach träumen wir
das immergleiche Wort:
Liebe, glauben wir.
Schön ins Fleisch gerettet
die Sekunde des Glücks
von Haaren umrahmt
im Hintergrund Musik
– es könnten auch Tiere sein
die da weinen.
Vollständig angekleidet
die Matratze auf den Rücken
geschnallt, nehmen wir Abschied
schreiten beschwingt
wie von Trauer beflügelt
jeder in seine Ecke
der Welt.
Wo hinterm Spiegel
der Mond untergeht.
Aus: Egal wo das Ende der Welt liegt. Jung und Jung 2010
|
Ludwig Fels
Lyrik
|