Der niederländische Schriftsteller Harry Mulisch ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Einem größeren Publikum wurde Mulisch vor allem durch Romane wie „Die Entdeckung des Himmels“ (1992) und „Das Attentat“ (1982) bekannt. Neben einem umfangreichen erzählerischen Werk verfasste er jedoch auch Lyrik, Essays und Theaterstücke.
Mulischs Biografie ist eng mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden, dessen Reflexion in seinen Büchern immer wieder eine Rolle spielt. 1927 wurde er als Sohn eines ehemaligen österreichischen Offiziers und einer Frankfurter Jüdin in Haarlem geboren. Die Anstellung des Vaters bei einer niederländischen Bank, die konfisziertes jüdisches Eigentum verwaltete und verwertete, sicherte Harry Mulisch das Überleben im NS-Regime. Anfang der 1960er Jahre war er Berichterstatter beim Prozess gegen Adolf Eichmann in Israel.
Harry Mulisch wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt und war seit 2002 Träger der Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Zudem war er seit Jahren immer wieder als Anwärter auf den Literaturnobelpreis im Gespräch. Mulisch starb am 30. Oktober 2010 in Amsterdam an Krebs.
Nachruf in der FAZ
Nachruf im Spiegel