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Nora Bossong
Standort
Wir leben in einer Stadt ohne Fluss, es gibt
Grenzen hier nur aus Wind
oder Regenschauern. Meine Schwester
ängstigt das nachts, doch es lässt sich
in unserem Haus nicht weinen, vielleicht
hülfe es ihr, vielleicht brächte es sie
um den Verstand. Es ist frostig
in ihrer Stimme. Ließen sich Entfernungen
ohne Fluss beschreiben, wären zum Wenigsten
die Ahnungen haltbar: Niemand
nähert sich unserem Haus und die Eltern
haben wir lang nicht gesehen.
Doch es gibt keinen Halt, diese Stadt ist
wie ein Schneerest im März. Nur der Wind,
der den Regen in seine Form treibt,
deutet ein Ortsende an. Unser Haus bleibt
von Eis bedeckt und verschwunden.
© Reglose Jagd. zu Klampen Verlag 2007
Nora Bossong 13.04.2007
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Nora Bossong
Lyrik
Reglose Jagd
Gespräch
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