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Tina Stroheker
Zeit Eine Zeit für die Liebe, eine Zeit für die Not. Früher Nachmittag, zwei Frauen küssen einander im Café Verte, Sarah Vaughan singt ihnen ein Lied. Eine Zeit für die Weichheit, eine Zeit für den Zorn. Plötzlich ist alles still. Die Bedienung dimmt die Lampen herunter, von irgendwoher ein Luftzug. Wird jemand erwartet? Eine Zeit für den Trotz, eine für Scham. Für Blicke vielleicht. Für die Küsse nicht mehr. Niemand betritt das Café. Und so viel Süße im Angebot. Die Ältere streicht der Jungen eine Strähne hinter das Ohr. Wieder Musik, Non, je ne regrette rien, eine Zeit fürs Klischee? Die beiden schauen einander an. Nichts, absolut nichts, behauptet die Piaf. Die Uhr ist weiter gezogen. Eine Zeit fürs Dasitzen und für den Traum, eine fürs Fortgehen und für das Weh. (aus: Lodzer Wörterbuch. Slownik lódzki. Lodz 2005)
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Tina Stroheker
Lyrik
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