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  Uwe Claus


Burgsvik. Südgotland

Eine Tankstelle, eine Strandkirche, ein Konsum der
sich anders nennt, ein Kino von dem
man mir berichtete und ein alter Hafen – zwei
senile Kutter nicken vor sich hin: Der Fisch
ist auch nicht mehr das, was er mal war! Dazu
drei Häuser oder ein paar mehr
Hunde und Spitzbuben.

So stell ich mir das Ende der Welt vor ...

Selbst Engel
haben die Brutplätze verlegt, ihr Nachwuchs
flattert im Wind, macht erste Startversuche
auf der anderen Seite der Bucht; anfangs
siehst du Sternschnuppen
nachts ins Meer stürzen, später jedoch
segnen sie funkelnd das Land.

Am Tag gehört die Gegend den Trollen; versteckt
hinter struppigen Wacholderbüschen, unter dornigem Fußgestrüpp
oder zwischen aufgeschichteten, wackligen Feldsteinmauern - um
dir, einsamer Wanderer, knietiefe Tümpel und
Wasserlöcher in den Weg zu spucken, heimlich
Handschuhe aus Jackentaschen zu zupfen oder,
wenn du nicht Acht gibst, mit einem dürren Ast
die Brille von der Nase zu stupsen. Dann lassen sie dich
(– halb blind!) eine Dreiviertelstunde (– oder länger!) suchen. Du
rufst GOTT um Hilfe an! Vergeblich.


ER hat Wald und Feld beim Knobeln verloren ...

Zu allem Überdruss klatscht dir der Wind
das Kichern der Wichte um die Ohren: Was suchst du
auch hier am Ende der Welt
auf allen Vieren?

Aus: Raben halten Siesta, Verlag DIE SCHEUNE Dresden 2006

Uwe Claus   Oktober 2012   

 

 
Uwe Claus
Lyrik