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Christian Saalberg
 

EHE WIR STERBEN bäumen sich die Festungswerke noch
     einmal auf im Würgegriff der Sonne die mit einem
Ruck die Türme aus der Erde reißt

Vor mir erblüht eine Rose geflochten aus Staub
Ich hefte sie mir an den Rock der nicht so zerbrechlich
     ist wie die Ruinen von Athen
Die Stunden haben glühende Ränder an denen sich das
     Geheimnis verzehrt

Am Abend lehnt die Sonne an einem Kran
Sie sieht den Schiffen zu die draußen kreuzen ein
     Geschwader aus allen Ecken der Welt jung und
Voller Leidenschaft das zitternd wartet bis die Nacht
     das Wasser in den Hafen schwemmt

Ich trete vor mein Haus betaste die Narben die der
     Schatten auf den Wänden hinterlassen hat
Es sind immer die Wunden die überdauern

Das Gezwitscher der toten Vögel
regio Verlag Glock und Lutz, 1995

Christian Saalberg   08.05.2007   Druckansicht  Zur Druckansicht - Schwarzweiß-Ansicht

Christian Saalberg
Lyrik