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Christian Saalberg
 

I

KOMM, GROSSER WIND, wehe, lege ein Lächeln
      auf mein Grab.

Das Leben wirft uns an Land, wie einen
      Ertrunkenen das Meer.
Mein Leben.
Ich habe nicht einmal ein Taschentuch,
      ihm hinterher zu winken.

Die Jahre verzetteln sich, eingebildete
      Kranke, die den sanften Vögeln die Bäume
Neiden, in denen sie sich abends niederlassen,
      um zu sterben.


II

Ich öffne das Fenster und sehe den Tamarinden
      zu, deren Blätter zusammenklappen, wenn
Es dunkel wird.

Meinen Frieden lasse ich euch, meinen Frieden
      gebe ich euch ... Worte, die sich die Nacht
Gemerkt hat und jetzt über das große, stumme
      Land langhin erstreckt.

Der lange Weg des Lichts durch die Nacht.
Der Stille fallen die Augen zu.
Das leise Knistern der Sterne, Stroh, das
      verbrennt.


III

Auch mir fallen die Augen zu, der Tod
      ist der Letzte, mit dem ich mich
Noch unterhalten kann.
Ich frage mich, ob er wirklich jene
      NOSTRA SIGNORA MORTE ist, der ich
Im Mailänder Dom begegnet bin oder diese
      behandschuhte maskierte Frau, die uns
Cocteau vorgeführt hat.

Ob der Tod sich selber kennt und was wäre,
      wenn er gar nicht existiert?

Mein Tod fängt an, mir zu gefallen.
Ich habe lange geschlafen, auf einmal war er da.
Es ist wie ein Märchen.

An diesem schönen Todestag im Mai
Rimbaud, Aachen 2006

Christian Saalberg   08.05.2007   Druckansicht  Zur Druckansicht - Schwarzweiß-Ansicht

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Lyrik