Christian Teissl
Lange habe ich
ihre Gegenwart nicht mehr
an mir erfahren
nur immer wieder und wieder
ein paar Atemzüge lang
am Telefon ihre Stimme gehört
ein paar eilig hingeworfene Zeilen von ihr
über den Bildschirm flimmern gesehen
Manchmal: in einer Nacht
die meinen Schlaf weit von sich weist
und nichts von ihm wissen will
liegt sie neben mir
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Meine Hand |
ruht lange auf ihrem Leib |
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sie atmet schwer
und rührt sich nicht
Ich wende mich von ihr ab
und einem Dunkel zu
das im Zimmer steht
und unsere Tagträume
auswendig lernt
Ihr Atem setzt aus
einen Augenblick lang –
dann steht sie auf
und verlässt mich durchs Fenster
als wäre das
der einzige Ausgang ins Freie
Christian Teissl 11.04.2008
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Christian Teissl
Lyrik
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