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Poesiealbum 301Elke ErbHerausgegeben von Richard Pietraß Vorgestellt
Einen schönen konzisen Überblick über Elke Erbs dichterisches Schaffen bietet das Poesiealbum 301, herausgegeben von Richard Pietraß. Die Spanne reicht von frühen Gedichten wie Ein Lamm weidete und Das Flachland vor Leipzig aus den Jahren 1966 und 1967 bis hin zu Ist-Sätze aus dem Jahr 2009. Wie gewohnt in handlichem Format zum günstigen Preis von 4 Euro ist das Poesiealbum jedem, der Lyrik schätzt, dringend zu empfehlen. Um es auf die Spitze zu treiben: Bei 55 Gedichten, die der Band erhält, sind es nicht einmal 8 Cent pro Gedicht, Grafik inklusive. In den letzten Jahren hat Herausgeber Richard Pietraß (ab Heft 282) vor allem mit bereits bekannten, wenn nicht berühmten Dichtern und Auswahlbänden Akzente gesetzt – weniger durch Debüts. Wilhelm Lehmann (297) etwa oder der Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer (298) oder Gottfried Benn (300) oder Günter Grass (302), ein weiterer Nobelpreisträger also, standen zuletzt im Mittelpunkt. Betrachtet man die Geschichte des bedeutenden Periodikums, das zurzeit 6 mal im Jahr erscheint, so waren vormals auch Hefte mit weniger bekannten Namen und debütierenden Dichtern wegweisend. Es gehört im Übrigen zu den ungeschriebenen Gesetzen dieser Reihe, dass jeder Lyriker nur ein Heft erhält. Zurück zur Nummer 301: Richard Pietraß schreibt im Vorspann zu Elke Erb: »Kurvenreich wie das Eichblatt, spricht aus Elke Erbs Gedichten ein forsches Bewusstsein, welches stets auf dem Sprung ist. In ihnen nimmt das Staunen Gestalt an: Ihre Verse werden Vehikel, Sinntaxen für alles Menschengewachsene.« Elke Erb
Weisse Pause Als ich in das blühende Bäumchen sah, stand sein Tausendweiß still und starrte, als prange es vor dem Himmel, starr und fremd hielt die Stille, und nachher, oben im Zimmer, habe ich mich erinnert, wie ich selbst im Kindesalter auf dem Land aus der Küche starrte exzessiv in das Schneien und Schneien. Ein wenig Droge. Ein Reiz. Er zehrt und dauert. Ein unverwandtes Schauen zurück in das nicht Traute. Freiheit gleich Fremde gleich Tausend, denn da starrte ja alles, Steinrücken, Apfelrund, Graslauf. Jedoch gewann sich das Auge das Hausige des Hauses ... für Marianne Zuerst erschienen in: Elke Erb. Gänsesommer. Urs Engeler Editor, 2005
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