Jan Wagner
der bär
ist irgendwo dort draußen, belagert
die bienenkörbe und teiche, läßt
im gras die rot markierten schafskadaver
wie grenzsteine zurück. ein tief, das rast-
los weiterzieht, von hof zu hof, wo in der stille
der nacht ein hund bellt, wo der knecht zu spät
herbeigeeilt kommt, in den hühnerställen
nur noch den blizzard weißer federn sieht.
das blättern in den alten märchenbänden
und zeitungen. das warten bei verriegelt-
en türen, druckerschwärze an den händen.
die katze, die sich hinterm ofen räkelt.
wie lange ist es her, daß helikopter
den himmel parzellierten? ewigkeiten
auch, seit die prozession dunkel bekappter
bauern vorbeizog, sensen schwingend, ketten
und fackeln. aus der sicherheit der stube
starrst du zum platz, wo sich das schweigen drängt,
mit der heraldik kalter gitterstäbe
das leere wappen eines käfigs prangt.
Jan Wagner 08.02.2007
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Jan Wagner
Lyrik
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