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Jinn Pogy


Orapfelziban. Nach Schluss der Lieder und ein dumpfes Summen im Apparat: die Sehnsucht nach unverwechselbarem Geschmack. Nach nachklingendem Aroma. In Sicht: eine Orange, ein roter Apfel mit knisterndem Blatt, eine halbe Zitrone und eine Banane. Die Banane ist braun, ihr Stiel ist schwarz. Die Schnittfläche der Zitrone ist trocken. Das gelbe Fruchtfleisch, in blinde Seide eingeschlagen. Wundbrand: Der Apfel hat eine Delle und die Orange ist platt an der Seite, auf der sie liegen musste. Im Kühlschrank ein konservierter Käseklotz, ein leeres Glas Pesto, eine Milchpackung mit überschrittenem Verfallsdatum. Ist es schon wieder soweit? Jemand könnte mal den Boden wischen. Die Krümel flüchten an die nackte Haut. Woanders ein ungemachtes Bett: Graben im Kopfkissen. Eine Packung Zigaretten und ein luftgetrockneter Rotweinrest. Hinter Tapeten: andere Tapeten, Tapeten, die irgendwann einmal sehr moderne Tapeten waren, und hinter den Tapeten: Putz, den irgendeiner, sicher irgendeines Weibes Mann, auf die rissige Wand aufgetragen hat. Mit den harten nackten Händen und Schweiß unterm Hemd. Ein Fernradio, es brennt drüben noch Licht, ein fast vergessener Filmsong raunt über die Dächer: Reality. Eine andere Küche, ein anderer, der seine Früchte prüft. Der auf seinem gewohnten Dreibein trohnt, ein mattes Obstmesser in der einen, eine Zigarette in der hängenden Hand. Es hilft auch nicht, das Fenster zu schließen. Die Stadt rauscht im Außen Fort. Und innen: keines Wegs Sicherheitsgurte.
Jinn Pogy    05.02.2010   
Jinn Pogy
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