Joachim Sartorius
DIE NACHT VOR DEM PC
Am Schirm halten die blauen Ränder Wunder bereit.
Von Schatten gestützt, beginnt in den Ohren
das Sirren der Sterne am Himmel, welches sagt:
Gib mir alles. Welches ausatmet: Gib mir alles.
Gib mir Erinnerungen, die sich aus der Vergesslichkeit
befreien, Bilder noch im nächtlichen Dunst,
die sich klar wie Mantras ordnen am Tisch.
Wenn alles erblickt ist, werden die Stimmen
süß. Wir müssen auf Opfer verzichten können.
Mag der Text weitläufig sein, weit-rillig?,
ein Remix der Platten, die wir bei der Liebe
auflegten , so ist es nicht lächerlich, kein Fehlschlag,
wenn alles jetzt eine Aura hat, blond, illuminiert,
hängen geblieben in den sonnigen Gipfeln des Gedächtnisses.
„Schau mich an.“ Finger und Finger im Mund,
„schau mich an“, die halbe Stadt zu deinen Augen.
Schließ nicht die Augen. Sätze sind so verdreht.
Sie verraten das Flattern des Herzens, die Nässe.
Joachim Sartorius 24.04.2009
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Lyrik
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