|
Philip Maroldt
zwischen den nullen und einsen [auszug IV]
... weilen die leere Tiefe und wüste Finsterniß zu Null und Nichts; aber der Geist GOttes mit seinem Lichte zum allmächtigen Eins gehöret.
Wegen der Worte des Sinnbildes, oder Motto dell' impresa, habe ich mich eine Zeitlang bedacht, und endlich gut befunden, diesen Vers zu setzen:
Omnibus ex nihilo ducendis
SUFFICIT UNUM
Gottfried Wilhelm Leibniz in einem Brief an den Herzog von
Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August vom 2. Januar 1697.
... den ganzen heliozentrischen dunst der diese ergebenen
hirne geträumt hat, ihr glück; und die haut
die haut und die häuser gibt es, den Hades der
das pferd wieder aufnimmt ...
Inger Christensen, Alphabet.
1010
die indiskrete schoepfung
in den sinnen, allen sinnen, als sequenzen,
stueck fuer stueck durch gatter ab
geteilt, durch schleusen & zerr
hacker, hastig eingebaute raster
gegen sturmflut vorhofflimmern welt
gespenster hoch zu rosz auf draht
mauleseln fehlt die strahl & tragkraft
aber weicher sind die alten instrumente
milchtritte inniges zaudern –
– palpitation kaum noch kuenstlich
knisternde ordung [die zeitsporen frisch
praktisch rauschfrei] & mit einem lidschlag sogar
die erroetenden amplituden gerettet
als backup in hoher definition
1011
im mai verdichten sich wolken
mitunter spontan zu etwas
wie leitstraengen doppelt gewunden
verdrillt tatsaechlich diskret
wie das erbgut noch unaufgewogen –
schwerelos fast reiner geist doch
erst wenn sie eindunkeln wird
aus dem himmel ein lichtspiel
aus lesbaren glyphen fluessig
kristallklare spuren die iris
wird schluessel fuer kunden
halbierte stunden & sogar
der hagel schlieszt heute den feldversuch
merkwürdig liebevoll ab unter
schonung der apfelbaumschule
|
Philip Maroldt
Prosa
Lyrik
|
|