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Tina Gintrowski
Sieben Saharas


Wir waren sieben. Sieben Frauen, klein von Wuchs, hatten den Sand gesiebt in sackartigen Kleidern, sieben Jahre lang, wir hatten himmelwärts geschrien, dass Gold darin sein sollte, war es aber nicht. Wir waren sieben, und wir wollten reich sein, wollten Paare sein. Wir wollten Donnerwetter hören, die den Regen bringen würden, der den Boden tränken würde, der die Samen nähren würde, bis sie Pflanzen werden würden, und das ging nicht auf. Mein Kleid ging auf, als eine Frau es aufzumachen plante, weil das vielleicht der Plan war. Paare wollten wir alle sein, bloß wusste niemand, wer den Anfang machen sollte, und mit wem, und darum siebten wir, bis Spielplatzwärter kamen, die erneuern wollten, alle Kästen, und Apfelbäume pflanzten sie dann auch. Wir hoben beinah alle gleichzeitig die sackartigen Kleider, unter denen unser Gold verborgen war, und boten es den Wärtern an, die kamen dann, bis Äpfel kamen, immer zwei. Wir pflückten alle Früchte und rieben sie an unseren Knien, das waren Reiben, und an den Wangen unserer Wärter, die verwahrlost waren. Wir rieben und sie siebten, sieben Jahre lang, bis Regen kam, der gelb war, beinah gold, und süß. Ach Gott, war das ein Fest.

 

 

Tina Gintrowski       20.02.2014

 

 
Tina Ilse Maria Gintrowski
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Lyrik