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Christian Rosenau
3

die Nacht ging auf Stelzen,
das züngelnde Licht der Laternen
die Straße entlang bis zur Biegung,
dann Fallstrick
  und dunkel-

tastende Augen, am Feldrand
der weißen Steine ruhende Gestalt,
sie steigen des Nachts aus den Äckern empor
– Jahrmillionen der Schnecken im Stein.

blass flockte der Mond im Nebel,
und der Nebel schwadronierte im Feld,
und es rauschten die Pappeln,
berauschten den Schritt uns
  weiter hinaus.

und die Gräser sangen vom Frühjahr,
vom Sommer, von kreischenden Kindern
mit Bändern und Drachen im Herbst,
vom Winter und schlafenden Mäusen.

und es sangen die Schnecken im Stein
von den Fischen im Meer,
vom Phosphor der Schuppen,
die leuchten im Dunkel
  noch immer,

von Wellen und wimmelnden
Würmern, Mikroben.

ein ursuppentrübes Gedächtnis
und Salz dieser Erde, das atmet,
  noch atmet

aus den Kiemen der Stadt.
Christian Rosenau   2014   

 

 
Christian Rosenau
Lyrik