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Daniela Danz
Die Einzelnen
Es kam der Tag, an dem die Einzelnen kamen. Es waren mehrere. Manche wiesen Verletzungen am Schädel auf und das Blut rann ihnen über die Schläfen. Wir wollten ihnen Wasser holen, doch sie gaben es bloß den dreibeinigen Rüden, die sie an Leinen mit sich führten. Bei Tag wurde es nicht mehr ganz hell seit die Einzelnen da waren, des nachts stellten sie sich außerhalb der Siedlung auf und so standen sie reglos. Des Morgens bezog ein jeder eine Hütte. Diejenige, auf die er bei Sonnenaufgang wies, mußte geräumt werden und er blieb darin, während die Bewohner der Hütte draußen als Wache warteten. Für sie sorgten die Nachbarn, ihre Arbeit wurde von den wenigen, deren Hütten nicht auserwählt waren verrichtet. Niemand sagte, was wir alle wußten: in diesem Jahr würden die Scheunen kaum gefüllt werden. Des Abends kamen die Einzelnen aus den Hütten und wir zitterten, weil des öfteren einer von ihnen einem unserer Hunde, die das Vieh bewachten, ins Bein schoß und ihn danach an seine Leine legte. Aus: Daniela Danz. V. Wallstein Verlag 2014
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Daniela Danz
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